Auch Rapid-Trainer Ferdinand Feldhofer wurden rasante Szenen geboten, aber eher wenige vor den Toren.

Foto: APA/EXPA/Haumer

Eine Schweigeminute für Sergej Mandreko.

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Das 1:0 für Rapid durch Ljubicic.

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Die Vorfreude war groß, das 335. Wiener Derby sollte eine Abwechslung von der tristen Welt sein. Zumindest für Fußball-Interessierte. Endstand: 1:1. Es war übrigens eine Premiere, zum ersten Mal standen sich Rapid und die Austria in der Meistergruppe gegenüber. Die Hütteldorfer mussten ja einmal runter in Qualifikation, die Favoritner sogar zweimal. Nun hat es endlich geklappt. Nicht für Austria-Trainer Manfred Schmid, er hat Corona, das Frei-Testen klappte nicht, noch immer positiv, der CT-Wert hat die 30er-Marke knapp verfehlt. Er wurde von seinem Assistenten Cem Sekerlioglu vertreten.

Das Allianz Stadion war am Sonntagnachmittag mit 26.000 Zuschauern ausverkauft, seit dem Auftauchen der Pandemie vor mehr als zwei Jahren gab es in der Liga keine so große Zahl. Ging gar nicht, man spielte ja zwischen Beschränkungen und Lockdowns. Das Motto lautete "Jugend forscht", Rapids Altersschnitt in der Startelf betrug 23,3 Jahre. Die Austria konnte da nicht ganz mithalten, es waren nämlich auch Leute jenseits der 30 am Werk. Alexander Grünwald und Markus Suttner befinden sich bereits im Herbst ihrer Karrieren. Sie hoben den Schnitt auf rund 26.

Erwartungen wurden geschaffen, um erfüllt zu werden. Rapid-Trainer Ferdinand Feldhofer sagte, einem Erfolgserlebnis stünden nichts im Wege, sein Team sei zielstrebig, in Form und hoch motiviert, Wobei er der Austria durchaus Respekt zollte, sie hat bekanntlich die jüngsten fünf Ligapartien gewonnen.Das Match nahm sofort Fahrt auf, hohes Tempo, intensive Zweikämpfe, ein Derby eben. Beide praktizierten ein 4-2-3-1-System. Rapid erspielte sich eine leichte Überlegenheit, die in der 14. Minute schwer wurde: Der 20-jährige Bernhard Zimmermann schießt in seiner ersten Partie gegen die Austria flach und fest, Keeper Patrick Pentz wehrt kurz ab, Robert Ljubicic staubt zum 1:0 ab. Der Schütze ist 23 Jahre alt.

Fehlpass mit Folgen

17. Minute: Zimmermann hat den zweiten Treffer quasi vor den Beinen, der Ball wird aber von Verteidiger Lucas Galvao so abgefälscht, dass er Pentz mitten im Gesicht trifft. Aber Rapid war eindeutig Herr im eigenen Haus, setzte den Gast gehörig unter Druck. Der kapitale Fehlpass von Dejan Petrovic war allerdings nicht eingeplant. 28. Minute: Austrias Matthias Braunöder, er ist 19, also ein Teenager, nützt das schamlos aus. Seine perfekte, butterweiche Flanke befördert Marco Djuricin zum 1:1 ins Netz. Er musste den Fuß nur hinhalten. Die Austria schöpfte Mut, war fortan ebenbürtig, Can Keles vergab per Kopf einen Sitzer (41.).

In der zweiten Halbzeit ließen Tempo und Niveau etwas nach, Gustostückerln und hochkarätige Chancen wurden vermisst. Die Angst zu verlieren schien alle Beteiligten zu lähmen. Der Angriffsfluss wurde mitunter zum Bacherl, die Stimmung auf den Rängen blieb aber ein Strom. Feldhofer tauschte den 18-jährigen Yusuf Demir aus, Thorsten Schick kam (63.). Demir vermochte kaum Akzente zu setzen.72. Minute: Zimmermann vergibt den Matchball, Pentz rettet bravourös.

Und so blieb es beim nicht ungerechten 1:1, wobei Rapid im Finish zumindest sanft auf eine Entscheidung drängte. Die letzte Chance vergab aber Austrias Manfred Fischer. Die Veilchen sind im Allianz Stadion weiterhin ungeschlagen, halten bei drei Siegen und sechs Unentschieden. Auch die zwei Vergleiche im Grunddurchgang endeten 1:1. Das 336. Wiener Derby kommt bestimmt. Selbstverständlich in der Meistergruppe und in der Generali-Arena. Ein nicht allzu riskanter Tipp lautet 1:1. (Christian Hackl, 20.3.2022)

Fußball-Bundesliga (24. Runde) – Meistergruppe (2. Runde):

SK Rapid Wien – FK Austria Wien 1:1 (1:1)
Allianz-Stadion, 26.000 Zuschauer (ausverkauft), SR Schüttengruber

Tore:
1:0 (14.) Ljubicic
1:1 (28.) Djuricin

Rapid: N. Hedl – Stojkovic, Aiwu, K. Wimmer, Moormann – Petrovic (73. Grahovac), Ljubicic – Demir (63. Schick), Zimmermann (73. Schobesberger), Grüll – Druijf

Austria: Pentz – Martins, Mühl, Galvao, Suttner – Martel, Braunöder – Keles (61. Jukic), Grünwald (73. Huskovic), Fischer – Djuricin (85. Ohio)

Gelbe Karten: Ljubicic, Zimmermann, Druijf bzw. Mühl, Martins, Huskovic, Fischer, Martel