Eine Demonstration gegen Femizide am Wiener Karlsplatz im Jahr 2021.

Foto: Robert Newald

Tiktok ist gerade bei jungen Menschen das soziale Netzwerk der Wahl. Kein Wunder also, dass die meisten Menschen die Plattform primär mit Tanzvideos oder unterhaltsamen Challenges in Verbindung setzen. Diese mögen zwar überwiegen, allerdings ist es mittlerweile kein Geheimnis mehr, dass der enorme Erfolg des chinesischen Unternehmens auch Schattenseiten birgt. Das zeigt ein neuer Trend sehr deutlich, in dem Männer sich über Femizide lustig machen.

"Stell dir vor, wir gucken einen Film in meinem Bett, dann beginne ich dich mit meinem Kissen zu würgen und du stirbst", liest man in einem der Videos. Es hat mehr als 4.300 Likes, wurde 176-mal geteilt – und ist nur einer von vielen Beiträgen, die nach demselben Schema aufgebaut sind: Männer filmen sich selbst, während sie in die Kamera schauen. Darüber liegt Text, in dem sie Witze über unterschiedlichste Tötungsszenarien machen. Und das mit teils enormer Reichweite.

"Kein Tiktok-Trend"

Auf die Problematik des Trends hat auf Instagram unter anderem die Autorin Tara-Louise Wittwer aufmerksam gemacht. In einem Posting hat sie Screenshots entsprechender Beiträge veröffentlicht, darunter auch das oben beschriebene Beispiel. In ihrem Beitrag betont sie: "Femizide sind kein Tiktok-Trend."

Die chinesische Videoplattform gerät immer wieder in Kritik, weil sie problematischen Inhalten zu einer enormen Reichweite verhilft. Der Algorithmus sorgt zum Beispiel dafür, dass jungen Nutzerinnen und Nutzern auch rechtsextreme oder islamistische Propaganda in die Timeline gespült werden kann, berichtete der STANDARD. Diese werde häufig sehr subtil gestaltet, um die automatische Inhaltsmoderation auszutricksen. In den USA hat das nun mehrere Bundesstaaten auf das Parkett gerufen, die untersuchen wollen, inwiefern Tiktok junge Menschen gefährdet. (red, 21.3.2022)