Die Führung des Nationaltheaters habe beschlossen, die in Vorbereitung stehende Oper "Pantöffelchen" "nicht zu realisieren".

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Prag/Kiew/Moskau – Das Tschechische Nationaltheater in Prag hat wegen der russischen Invasion in der Ukraine auch ein Werk des russischen Komponisten Pjotr Tschaikowsky aus seinem Programm gestrichen – die Oper "Pantöffelchen", wie der tschechische Nachrichtenserver "SeznamZpravy.cz" berichtete. In der Begründung heißt es, es handle sich um keinen Boykott russischer Kultur, allerdings wolle man wegen des historischen Kontextes "eine Erzählung über das Große russische Reich nicht unterstützen".

In einer Situation, wo Russland einen aggressiven Krieg gegen die Ukraine führe und imperiale Forderungen erhebe, "tritt leider der historische Kontext, in dem sich die Tschaikowsky-Oper abspielt, in den Vordergrund und wird zu einem sensiblen Thema, vor dem man die Augen mit dem Hinweis, dass es sich 'um nur ein Märchen' handelt, nicht verschließen kann", erklärte der Kunstdirektor der Oper des Nationaltheaters, Per Boye Hansen.

Pro-Putin-Propaganda

Die Führung des Nationaltheaters habe deswegen beschlossen, die in Vorbereitung stehende Oper "Pantöffelchen" "nicht zu realisieren". Man halte es als "völlig unangebracht, der Pro-Putin-Propaganda selbst die kleinste Möglichkeit zum Missbrauch der Kunst zur Rechtfertigung der verbrecherischen Absichten und Taten der politischen Führung Russlands zu bieten", so Hansen.

Der Sprecher des Nationaltheaters, Tomas Stanek, ergänzte, man stehe an der Seite der Ukraine und "wir respektieren die Entscheidung der Inszenatoren, eine Erzählung über das "Große" russische Reich nicht zu unterstützen". Andere Werke russischer Autoren, wie etwa "Idiot" von Fjodor Michailowitsch Dostojewski, "Schwanensee" von Tschaikowsky oder "Aschenbrödel" von Sergei Prokofjew werde es weiterhin im Programm des Nationalthaters und seiner Oper geben. (APA, 22.3.2022)