Ashleigh Barty hört auf.

Foto: APA/EPA/Hunt

Brisbane – Die Tennis-Weltranglistenerste Ashleigh Barty hat völlig überraschend ihr Karriereende angekündigt. "Heute ist ein schwieriger Tag voller Emotionen für mich, während ich meinen Abschied vom Tennis verkünde", schrieb die 25-jährige Australierin am Mittwoch auf Instagram. "Ich bin so dankbar für alles, was mir dieser Sport gegeben hat, und verabschiede mich stolz und erfüllt. Ich weiß, was es benötigt, Erfolge zu feiern. Ich bin nicht mehr bereit alles zu geben."

Anfang März hatte Barty bereits ihren Verzicht auf die Teilnahme an den Turnieren in Indian Wells und Miami verkündet. Nach dem Sieg bei den Australian Open sei sie körperlich noch nicht wieder bereit für die Events, hatte sie betont.

Barty hatte Ende Jänner erstmals seit 1978 für einen Heimtriumph in Melbourne gesorgt. Insgesamt hat sie in ihrer Karriere drei Grand-Slam-Turniere gewonnen. Vor den Australian Open gewann sie bereits in Wimbledon und bei den French Open.

Barty hatte ihre Karriere mit 18 Jahren schon einmal für fast zwei Jahre unterbrochen. Nach ihrer Rückkehr im Mai 2016 stieg sie schnell zu einer Spitzenspielerin auf und steht seit 114 Wochen an der Spitze der Weltrangliste. Nur drei Spielerinnen standen länger ununterbrochen auf Rang eins als Barty, die in einem Monat 26 Jahre alt wird.

Huldigungen

Die WTA huldigte ihrem jahrelangen Aushängeschild. "Danke, dass du eine unglaubliche Botschafterin für diesen Sport und für Frauen auf der ganzen Welt bist", schrieb die Spielerinnen-Organisation: "Wir werden dich so sehr vermissen, Ash." Die australische Zeitung The Age würdigte, dass Barty daran erinnert habe, "dass Anmut und Bescheidenheit im Streben nach Spitzenleistungen nicht beiseite geschoben werden müssen".

Der australische Premierminister Scott Morrison würdigte Bartys Leistungen, "die für alle Zeiten gefeiert werden", und wünschte ihr "im Namen aller Australier" alles Gute für die Hochzeit und das "neue Leben" mit ihrem Garry. Bundestrainerin Barbara Rittner schrieb bei Instagram: "Wir werden dich und deinen Spielstil so sehr vermissen."

Aussichten auf Großes

Barty verabschiedet sich in einer Phase der Karriere, in der sie beste Aussichten auf weitere große Siege hatte. 2019 war ihr in Paris der erste Coup gelungen, sie übernahm danach die Spitze der Weltrangliste, bevor sie in der Hochphase der Corona-Pandemie auf Reisen verzichtete. Im vergangenen Jahr bewies die Athletin aus Ipswich/Queensland ihren Ausnahmestatus dann in Wimbledon, bevor sie mit dem ersten Heimsieg seit 1978 im Januar dieses Jahres in Melbourne endgültig zur Ikone in ihrer Heimat aufstieg.

Doch jetzt ist Schluss. Sie sei sich sicher, "dass der Zeitpunkt richtig" sei, um abzutreten und "andere Träume zu verfolgen", sagte sie in einem Gespräch mit ihrer ehemaligen Doppelpartnerin Casey Dellacqua. Erfolg sei es, zu wissen, "dass ich absolut alles gegeben habe". Sie sei "erfüllt", und "ich weiß, wie viel Arbeit es braucht, um das Beste aus sich herauszuholen".

Diesen "physischen Antrieb, das emotionale Verlangen und irgendwie alles, was man braucht, um sich auf höchstem Niveau herauszufordern", spüre sie aber nun nicht mehr in sich. Sie wisse einfach, dass sie "absolut verbraucht" sei, sagte Barty: "Ich weiß, dass ich körperlich nichts mehr zu geben hatte, und das ist Erfolg für mich". (APA, sid, red, 23.3.2022)