Katharina Feiertag hat am Institut eHealth der FH Joanneum studiert.
Foto: Quickticket GMBH

Wer kennt die Situation nicht: Das Wartezimmer der Arztpraxis ist bis auf den letzten Platz gefüllt, der vereinbarte Termin wird nicht einzuhalten sein und auch die Stimmung unter den Wartenden war schon einmal besser. Das muss nicht sein, meint Katharina Feiertag. Die Grazerin absolvierte den Bachelor- und Masterstudiengang "Gesundheitsinformatik/eHealth" an der FH Joanneum und gründete mit Freunden noch während ihres Masterstudiums die Quickticket GmbH. Heute ist sie Geschäftsführerin des erfolgreichen Start-ups, das sich auf die Digitalisierung diverser Prozesse in der Patientinnen- und Patientenversorgung spezialisiert hat.

Kein Stau mehr im Wartezimmer

"Viele Prozesse im Gesundheitsbereich sind nach wie vor von Ineffizienz geprägt. Innovative Softwarelösungen können da Abhilfe schaffen", ist die Unternehmerin überzeugt. Im Falle des übervollen Wartezimmers kann Quickticket für Patientinnen und Patienten sowie für die Arztpraxen die Lösung sein. Feiertag: "Quickticket ist das erste smarte Wartelisten-Management-System für Gesundheitseinrichtungen, das durch einen Machine-Learning-Algorithmus und dem Schaffen von Transparenz für das optimale Zeitmanagement sorgt. Einbezogen werden alle: Walk-In-Patientinnen und -patienten, Terminpatientinnen und -patienten sowie auch Notfälle." Das smarte Wartelisten-Managementsystem informiert Patientinnen und Patienten mit und ohne Termin online über die aktuelle Wartezeit. Zusätzlich können sie sich online in die Warteliste der Praxis einreihen und sichern sich so ortsunabhängig ihren Wartelistenplatz. Die Anwendung funktioniert auch für Personen ohne Smartphone, denn die Ticket-Entnahme ist auch vor Ort bei einem Quickticket-Kiosk möglich.

Mit Quickticken kann man unterwegs Arzttermine ausmachen und sich auf die Warteliste setzen lassen.
Foto: FH Joanneum/Marion Luttenberger

Vom Hörsaal zur Start-up-Gründung

Die Idee, mit ihren Freunden Quickticket.io zu gründen, hatte Feiertag schon während des berufsermöglichenden Masterstudiums "eHealth" an der FH Joanneum. Das Studium bietet unter anderem einen Mix aus Informatik, Wirtschaft, Recht, Gesundheit und Naturwissenschaften. Ziel ist es, Studierende so auszubilden, dass sie das Gesundheits- und Sozialwesen mit ihren IT- und Management-Ideen verbessern können. Die praxisorientierte und lösungsorientierte Ausbildung steht dabei immer im Fokus: Studierende arbeiten schon im Studium an realen Projekten mit Unternehmen und Organisationen zusammen. So wurde beispielsweise für die AIDS Hilfe Steiermark die App "Sexuell Gesund" entwickelt. Die Anwendung bietet jugendgerechte Inhalte über sexuelle Gesundheit. Die Schwerpunkte liegen dabei auf den Themen HIV/AIDS sowie anderen sexuell übertragbaren Krankheiten.

"Zu Beginn meiner Tätigkeit war ich immer wieder bei Meetings, in denen Begriffe, die ich im Studium bereits gehört und gelernt hatte, aufkamen. Ich bin froh, das Studium absolviert zu haben, denn es schafft ein großartiges Fundament für die berufliche eHealth-Welt", erinnert sich Feiertag an ihr Studium an der FH Joanneum. "In meiner Tätigkeit als Geschäftsführerin bin ich diejenige, die täglich das Produkt in die Außenwelt bringt. Egal ob vor Praxismanagerinnen und -managern, Ärztinnen und Ärzten oder großen IT-Unternehmen im DACH-Raum, deren Produkte bereits in vielen Praxen vorherrschend sind. Neben der inhaltlichen Kompetenz, die ich im Studium erlernte, sind es auch die Soft Skills, auf die es ankommt. Um Geschäftstermine heute selbstbewusst und mit Authentizität wahrnehmen zu können, waren die vielen Präsentationen im Hörsaal prägend." (Marion Velik, 28.3.2022)