Wohneigentum wird in Österreich immer teurer, eine Trendumkehr zeichnet sich noch nicht ab.

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Der Kauf eines Hauses oder einer Wohnung hat sich in Österreich im Vorjahr im Durchschnitt um 12,3 Prozent verteuert. Das ist der höchste jährliche Anstieg seit Beginn der Indexreihe im Jahr 2010 und liegt weit über den Werten der Vorjahre (2020: plus 7,7 Prozent, 2019: plus 5,8 Prozent), berichtete die Statistik Austria am Donnerstag unter Bezugnahme auf ihren Häuserpreisindex.

Zum Vergleich: Die allgemeine Inflationsrate laut dem Verbraucherpreisindex, der sich auf Konsumgüter bezieht und Häuser und Wohnungen nicht berücksichtigt, stieg um 2,8 Prozent.

Häuser: Wien plus 18,6 Prozent

Den größten Anstieg der Häuserpreise verzeichnete Wien mit 18,6 Prozent, gefolgt von Tirol (plus 14,5 Prozent) und dem Burgenland (plus 13,7 Prozent). Kärnten und Niederösterreich lagen mit plus 11,7 Prozent bzw. plus 11,2 Prozent im Mittelfeld.

Die restlichen Bundesländer hatten Preisanstieg von unter zehn Prozent zu verzeichnen. In Oberösterreich und Salzburg ging es um 9,6 bzw. 9,2 Prozent nach oben; die geringste Preisdynamik gab es in Vorarlberg (plus 8,7 Prozent) und in der Steiermark mit plus 8,1 Prozent.

Wohnungen: Niederösterreich plus 12,7 Prozent

Bei den Wohnungen verzeichnete Niederösterreich mit 12,7 Prozent den größten Preisanstieg, gefolgt von Tirol (plus 11,9 Prozent). Am geringsten fielen die Anstiege hier in Vorarlberg (plus 9,8 Prozent) und der Steiermark (plus 8,2 Prozent) aus.

Bei den Landeshauptstädten stiegen die Preise von Wohnungen am stärksten in Linz (plus 14 Prozent) und Innsbruck (plus 12,8 Prozent). Etwas geringer waren die gemessenen Anstiege in der Stadt Salzburg mit 8,1 Prozent und in Graz mit 6,0 Prozent.

Hohe Aktivität am Markt

Im europäischen Vergleich lag der österreichische Häuserpreisindex im Durchschnitt der ersten drei Quartale 2021 mit einer Steigerung von 11,5 Prozent über der durchschnittlichen Teuerungsrate der EU (7,6 Prozent). Im Vergleich mit den sechs EU-Nachbarländern waren die Häuserpreisindexveränderungen nur in Tschechien und Ungarn höher.

Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas berichtete am Donnerstag in einer Aussendung von einer weiterhin hohen Aktivität am Immobilienmarkt. "2021 gab es um 9,6 Prozent mehr Wohnimmobilienkäufe als im Jahr davor", rechnete er vor.

Die Zahl sämtlicher Verbücherungen im Grundbuch, also auch inklusive Stellplätzen und Baugrundstücken etc., nahm im Vorjahr – wie kürzlich berichtet – laut Remax um zwölf Prozent zu.

Selbstgenutzter Wohnraum

Grundlage für den Häuserpreisindex der Statistik Austria sind die von Privathaushalten getätigten Käufe von neuen und bestehenden Häusern sowie Wohnungen, wobei die tatsächlichen Transaktionspreise erfasst und quartalsweise ausgewertet werden.

Als Erweiterung des Häuserpreisindex hat die Statistik Austria auch den Preisindex für selbstgenutzten Wohnraum erhoben. Er enthält neben der Beschaffung von neuem und bestehendem Wohnraum auch Ausgaben, die mit der Anschaffung und dem Eigentum von Wohnraum anfallen. Dieser Index stieg 2021 im Vergleich zu 2020 um 6,5 Prozent (2020: plus 4,1 Prozent, 2019: plus 3,9 Prozent). (APA, red, 24.3.2022)