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Der Moex-Russland-Index stieg zuletzt um rund zehn Prozent.
Moskau/Kiew – Nach fast einem Monat Pause wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und der westlichen Sanktionen gegen Russland hat die Moskauer Börse den Handel am Donnerstag wieder aufgenommen. Allerdings durften nur Aktien von 33 Unternehmen gehandelt werden, darunter Papiere des Gasmonopolisten Gazprom, des Ölkonzerns Lukoil und der staatlichen Fluggesellschaft Aeroflot. Das hatte die russische Zentralbank der Nachrichtenagentur Tass bereits am Mittwoch angekündigt.
Der Moex-Russland-Index stieg zuletzt um rund zehn Prozent. Damit machte er einen kleinen Teil seiner Verluste wett, die er vor der Handelsaussetzung verbucht hatte.
Leerkäufe verboten
Allerdings können Anleger nicht auf fallende Kurse wetten, da Leerverkäufe verboten sind. Zudem hat Russlands Zentralbank es Wertpapierhändlern schon im Februar untersagt, russische Wertpapiere im Besitz von Ausländern zu verkaufen. Damit sollen am Aktienmarkt die Folgen der westlichen Sanktionen eingedämmt und weitere größere Turbulenzen vermieden werden.
Der Handel war gestoppt worden, nachdem der Moex Russia kurz nach dem russischen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar um fast die Hälfte eingebrochen war. Investoren hatten versucht, so viel Geld wie möglich abzuziehen und in Sicherheit zu bringen. Aktien russischer Unternehmen wurden seither aus wichtigen weltweiten börsengehandelten Indexfonds gestrichen.
Mehr einheimische Käufer?
Einem Marktexperten zufolge könnte der Absturz der russischen Börse durchaus einige einheimische Käufer anlocken. Womöglich wollten sie sich damit für die Inflation wappnen, die den Wert von Bargeld schmelzen lässt.
Die US-Regierung hat die Wiederaufnahme des Handels an der Moskauer Börse als "Scharade" bezeichnet. "Das ist kein echter Markt und kein nachhaltiges Modell, was die Isolation Russlands vom globalen Finanzsystem nur noch unterstreicht", sagte der stellvertretende nationale Sicherheitsberater, Daleep Singh, am Donnerstag.
Russland habe deutlich gemacht, dass es staatliche Mittel in die künstliche Stützung der Aktien von Unternehmen stecken werde, die im Handel seien. Nur noch 15 Prozent der börsennotierten Aktien seien zum Handel zugelassen. Die USA und ihre Verbündeten würden weiterhin Maßnahmen ergreifen, um Russland von der internationalen Wirtschaftsordnung zu isolieren. (APA, 24.3.2022)