Die Nasa will Astronauten zurück auf den Mond bringen und setzt dabei auf die Zusammenarbeit mit privaten Raumfahrtunternehmen: Im April vergangenen Jahres gewann SpaceX die Ausschreibung zur Entwicklung einer neuen Landefähre für bemannte Mondmissionen. Um den Auftrag hatten sich auch das Raumfahrtunternehmen Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos und die Rüstungsfirma Dynetics beworben.

Günstigeres Angebot

Dass das Unternehmen von Elon Musk den Konkurrenten Blue Origin und sein Landesystem ausstechen konnte, lag dem Vernehmen nach nicht an dessen technischer Überlegenheit, denn die Vorschläge beider Unternehmen waren in dieser Hinsicht für "akzeptabel" befunden worden. Vielmehr lag es wohl daran, dass Musk offenbar das günstigere Angebot auf den Tisch gelegt hatte. Dynetics war dagegen laut Nasa tatsächlich technisch unterlegen.

Frühestens 2025 will die Nasa wieder Menschen auf den Mond bringen mit Unterstützung von privaten Raumfahrtunternehmen.
Illustration: Nasa

Blue Origin zeigte sich mit der Vergabestrategie der Nasa unzufrieden, dachte nicht ans Aufgeben und legte Widerspruch beim US-Rechnungshof Government Accountability Office (GAO) mit. Bezos blitzte im August 2021 mit seiner Beschwerde ab und verklagte daraufhin die US-Regierung. Ein US-Bundesrichter hat die Klage Anfang November schließlich zurückgewiesen. Die juristischen Querelen haben sogar dazu geführt, dass die Nasa ihre für 2024 geplante Rückkehr zum Mond um mindestens ein Jahr verschieben musste.

Konkurrenz belebt

Dennoch hat sich die Nasa nun dazu entschieden, das Rennen um das erste kommerzielle Mondlandegerät doch noch einmal neu zu eröffnen. "Konkurrenz ist entscheidend für unseren Erfolg auf der Oberfläche des Mondes und darüber hinaus", sagte Nasa-Chef Bill Nelson bei einer Pressekonferenz. SpaceX sei weiter fest dabei, werde allerdings gebeten, seinen Vorschlag noch auszubauen. Zudem würden andere amerikanische Firmen um Vorschläge für einen zweiten Mondlander gebeten.

Das von Space X vorgelegte Konzept umfasste eine Weiterentwicklung des landefähigen Starship. Das Human Landing System (HLS) Starship soll zwei Astronauten zum Mondboden und wieder zurück in den Mondorbit bringen.

Bezos hatte zuvor sogar versucht, die Nasa mit einem Geld-Angebot umzustimmen. Blue Origin würde die Kosten von bis zu zwei Milliarden Dollar für Entwicklung und Herstellung des Mondlandegeräts übernehmen, wenn die Firma noch einmal gegen Konkurrent SpaceX antreten dürfe, hatte der Amazon-Gründer in einem offenen Brief geschrieben.

Der von Blue Origin entworfene Lander.
Illustration: Blue Origin

Mit Artemis zum Mond

Der Auftrag ist Teil des sogenannten Artemis-Programms. Bei der frühestens für 2025 geplanten Mission sollen vier Astronauten mit dem Raumfahrzeug Orion in die Mondumlaufbahn gebracht werden, wo zwei von ihnen für den Endanflug zum Mond auf ein Landegefährt umsteigen sollen. Im Mondorbit soll zudem die Raumstation Gateway geschaffen werden und als Basis für einen bemannten Flug zum Mars dienen – das allerdings erst in fernerer Zukunft.

In der vergangenen Woche hatte die Nasa das Raketensystem für Artemis – bestehend aus der Rakete Space Launch System und der Orion-Kapsel – erstmals zu Testzwecken auf dem Weltraumbahnhof Cape Canaveral ausgefahren. Bevor das System frühestens im Mai erstmals unbemannt getestet werden soll, stehen allerdings noch zahlreiche Tests an. (tberg, red, APA, 24.3.2022)