Viele alte Menschen, aber niemand, der sich um sie kümmert.

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Die Personalsituation in der Pflege war schon vor Corona prekär, jetzt droht sie zu kippen. Die Omikron-Welle führt zu etlichen Krankenständen und hat die Stadt Salzburg veranlasst, mehrere Seniorenhäuser zu schließen, berichten die "Salzburger Nachrichten" am Donnerstag. Seit Monaten bekomme man keine Bewerbungen auf offene Stellen, zudem seien bereits 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Quarantäne, sagten Sozialstadträtin Anja Hagenauer (SPÖ) und der Amtsleiter für Seniorenwohnhäuser, Christoph Baumgärtner, laut "SN" im Sozialausschuss.

Konkret werden 20 Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenwohnheims Bolaring in ein Haus in Taxham verlegt. So sollen Kräfte gebündelt werden. Ähnlich im Seniorenwohnhaus Itzling: Zwei Häuser sollen in eine gemeinsames drittes übersiedeln. "Es ist eine Maßnahme, wie wenn man anderswo ein Stockwerk sperrt", wird Hagenauer zitiert.

389 Überstunden

110 Plätze in Heimen seien in Salzburg frei, nur das Personal fehle um diese zu besetzen. Im ganzen Bundesland Salzburg dürfte es mehrere hundert Plätze sein, sagte Baumgärtner. "Von 107 Planstellen im Diplombereich haben wir 68,7 besetzt." Die jetzigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten im Schnitt 389 Überstunden stehen. Auch die Dienstplanerstellung bereite Probleme.

Während die Zahl der pflegebedürftigen Personen in Österreich weiter steigt, rechnen Experten und Expertinnen mit einem Rückgang familiärer Betreuungsressourcen. In Zahlen ausgedrückt heißt das: Bis 2030 werden etwa 75.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt. Dieser Mehrbedarf besteht seit Jahren, bereits vor der Corona-Krise. (lalo, 24.3.2022)