Zahlreiche Städte in der Ukraine sind derzeit Schauplatz von Kampfhandlungen, denen häufig auch die Zivilbevölkerung ausgesetzt ist. Satellitenfotos geben Zeugnis dieser Kämpfe und zeigen die Verwüstung in den betroffenen Gebieten.

Die folgenden Satellitenbilder wurden in den letzten zehn Tagen in oder bei den unten stehenden Städten aufgenommen.

Nicht in jedem Fall sind Vergleichsbilder aus derselben Jahreszeit verfügbar, weshalb wir teilweise Bilder aus den Sommermonaten verwenden mussten, um die Schäden an den Gebäuden möglichst sichtbar zu machen.

Brennende Öllager und Einschlagskrater in Tschernihiw

Tschernihiw liegt mit seinen beinahe 300.000 Einwohnern 120 Kilometer nordöstlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Die Stadt wurde während des Vorrückens der russischen Armee auf Kiew bereits sehr früh im Verlauf des Krieges belagert. Die Satellitenbilder vom 21. März dieses Jahres zeigen mehrere brennende Öltanks in der Industriezone von Tschernihiw. Hier zu sehen im Vergleich zu früheren Satellitenbildern:

Auch in einem Wohngebiet am nordöstlichen Stadtrand sind am 21. März Einschlagskrater und zerstörte Gebäude zu sehen.

Überflutungen am Kiewer Meer

Die am 28. Februar und 22. März aufgenommenen Bilder zeigen Überflutungen am Westufer des "Kiewer Meeres", des Stausees entlang des Flusses Dnepr im Norden von Kiew. Ob das Gebiet aufgrund einer Beschädigung eines Dammes überschwemmt wurde oder ob es andere Gründe dafür gibt, ist aktuell noch unklar.

Spuren des Kampfes um Charkiw

Auf dem Satellitenbild des Areals im Nordwesten von Charkiw vom 17. März sind im Gegensatz zum früher aufgenommenen Bild Einschlagskrater von Projektilen, vor allem entlang der Straßenzüge, zu erkennen.

Der Flughafen von Lwiw

In den Morgenstunden des 18. März wurde ein Wartungsgebäude am Flughafen von Lwiw in der westlichen Ukraine von einer Rakete getroffen. Die Aufnahmen vom 15. und 18. März zeigen Schäden an einigen Gebäuden in der Nähe des Rollfeldes.

Verwüstungen in Wolnowacha

Die am 11. März von den russischen Streitkräften eroberte Kleinstadt Wolnowacha, die etwa auf halbem Weg zwischen Donezk und Mariupol liegt, wurde im Zuge der Kämpfe um die Stadt verwüstet. Die Satellitenbilder aus dem Zentrum und dem Norden der Stadt vom 16. März zeigen im direkten Vergleich mit Bildern vom 18. Juli 2021 zahlreiche beschädigte Gebäude, darunter auch das Bahnhofsgebäude und eine Kirche am nördlichen Stadtrand.

Das zerstörte Theater von Mariupol

Ein Theater in der Stadt Mariupol am Asowschen Meer wurde am 16. März durch einen Bombenangriff zerstört, die beiden gezeigten Bilder wurden am 10. und 21. März aufgenommen. Im Gebäude suchten rund 1.000 Personen Schutz vor den Kämpfen; auch das russische Wort für "Kinder", das auf beiden Seiten des Theaters auf den Boden geschrieben wurde, um auf die Schutzsuchenden hinzuweisen, ist in den Satellitenaufnahmen zu sehen.

Auch der Osten Mariupols wird fortlaufend schwer von russischen Kräften angegriffen. Die Stadt gilt als Hafen und als Landverbindung zwischen den Separatistengebieten im Osten der Ukraine und der von Russland völkerrechtswidrig annektierten Krim als strategisch besonders wichtig.

(Robin Kohrs, Moritz Leidinger, Sebastian Kienzl, 25.3.2022)