
Der Folienhersteller Alufix stellt den Betrieb endgültig ein.
Wiener Neudorf – Alufix, Österreichs einziger Produzent von Silberpapier, hört auf. Drei Jahre nach der Pleite und der Rettung durch ein Konsortium (die Linzer Simentum Management- und Beteiligungs GmbH, die Drott Holding mit Sitz in Brunn am Gebirge und die Double X Corporate Finance GmbH) stellt der Folienhersteller mit Sitz in Wiener Neudorf den Betrieb ein. Im Werk in Wiener Neudorf verlieren 112 Mitarbeitende ihre Jobs durch die solvente Schließung, teilte die Firma am Donnerstagnachmittag mit. Bereits erteilte Kundenaufträge würden noch abgearbeitet. Sämtliche offenen Verbindlichkeiten würden vollständig bedient. Die Beschäftigten wurden am Donnerstag in einer Betriebsversammlung informiert. Vor zwei Jahren hatte es noch geheißen, man wolle das damals 160-köpfige Team um 15 Prozent vergrößern. Doch Corona und weitere Schwierigkeiten kamen dazwischen.
Ehemaliger Familienbetrieb
Fast 60 Jahre ist es her, dass die Familie Hayer unter der Marke Alufix mit dem Handel von Alufolien, Müllsäcken und Plastikfolien startete. 1988 kam der Betrieb in den Besitz des damaligen Geschäftsführers Bernhard Petr. 2015 übernahm dessen Sohn Alexander alle Anteile am Unternehmen. Im März 2019 rutschte Alufix in die Insolvenz. Sinkender Bedarf und ein heißumkämpfter Markt setzten dem Traditionsbetrieb damals zu. Nach der Übernahme durch anfänglich drei Investoren begann 2019 die Einleitung eines Sanierungsverfahrens durch die neuen Eigentümer.
Leichter wurde es auch nach der Rettung nicht. Alufix begründet das Aus neben den Pandemiefolgen mit ungünstiger Marktentwicklung, gestiegenen Rohstoffpreisen und einer Rohstoffverknappung. "Lösungen im Sinne der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft in Arbeit", hieß es in der Unternehmensmitteilung.
Scharfe Gewerkschaftskritik
Die Gewerkschaft Pro-Ge kritisiert den Schritt scharf und fordert die Eigentümer auf, "statt zu schließen, Investoren zu finden". "Die österreichische Traditionsmarke Alufix muss erhalten bleiben", so Betriebsratsvorsitzende Nina Gottlieber. "Die ArbeitnehmerInnen haben täglich mit großem Einsatz für das Unternehmen gearbeitet und dürfen nun nicht einfach auf die Straße gesetzt werden! Es wären ganze Familien betroffen, die unter den aktuellen Preissteigerungen besonders leiden und auf diese Einkommen angewiesen sind", betont Pro-Ge-Landessekretär Patrick Slacik. Beide verweisen auf die Investitionen der vergangenen Jahre. So wurde eine neue Werkshalle gebaut und in neue Produktionsanlagen investiert. Trotzdem müsse vorsorglich mit Sozialplanverhandlungen begonnen werden. (red, 24.3.2022)