Wien – Die im Oktober 2018 von Sportminister H.-C. Strache (FPÖ) forcierten fristlosen Entlassungen von Hans Holdhaus sen. und Hans Holdhaus jun. an der Spitze des IMSB (Institut für medizinische und sportwissenschaftliche Betreuung) sind zu Unrecht erfolgt. Das wurde nun auch im Fall des Juniors gerichtlich bestätigt, auch er bekam die Abfertigung zugesprochen. Über eine mögliche Ablöse eines dreijährigen Vertrags, den er kurz vor der Entlassung unterschrieb, soll im Juni verhandelt werden. Damit zeichnet sich das Ende einer Causa ab, die möglicherweise viel Steuergeld verschlungen hat.

Schließlich hatte Strache seinerzeit dem IMSB, das bald "Leistungssport Austria" hieß, eine neue Führung mit Christina Toth und Wolfgang Gotschke gegeben. Dass allein Gotschke, der für fünf Jahre unterschrieb, monatlich fünfstellig entlohnt wurde und wird, hat sich erst vor Gericht herausgestellt.

Auch der renommierte Sportmediziner und Hakoah-Präsident Paul Haber sagte aus. Er stand 2018 dem IMSB-Vorstand als Vereinspräsident vor und hatte die Holdhaus-Entlassungen zu vollziehen. Zuvor hatte ihn das Sportministerium, sagt Haber nun dem STANDARD, "schwer unter Druck gesetzt". Er sei mit den IMSB-Kollegen Hans Gloggnitzer und Rudolf Sporrer ins Ministerium gekommen, man wollte eigentlich über Fördermittel reden. "Dort hat man uns mit massiven, aggressiv vorgetragenen Vorwürfen konfrontiert. Es hieß, es würde Fördermittelmissbrauch durch Holdhaus Vater und Sohn vorliegen."

Das zweite Ungeheuer

An der Besprechung habe neben Vertretern des Ministeriums, unter ihnen Sektionsleiter Philipp Trattner und Christian Günther, auch ein Rechtsanwalt teilgenommen. "Auch wenn sich nun im Nachhinein alles als heiße Luft herausstellt", sagt Haber, "hatte ich keinen Grund, die Vorwürfe zu bezweifeln." Das Sportministerium zwang ihn, "zwischen Skylla und Charybdis zu wählen". Das eine Ungeheuer waren die Holdhaus-Fristlosen. Das andere? "Es hieß, es werden sofort alle Förderungen eingestellt, wenn ich nicht zustimme. Gut dreißig Mitarbeiter wären ohne Job gewesen." Das erschien Haber, dem Straches Männer noch versicherten, er selbst würde sich strafbar machen, sollte er sich widersetzen, als geringeres Übel. (Fritz Neumann, 25.3.2022)