Mädchenschulen wurden in Afghanistan am Mittwoch nach wenigen Stunden wieder geschlossen.

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Berlin – Die USA haben geplante Gespräche mit den radikalislamischen Taliban in Doha abgesagt. "Wir haben einige unserer Verpflichtungen gestrichen, vor allem geplante Treffen in Doha", erklärte ein Sprecher des US-Außenministeriums am Freitag in Washington. "Und wir haben deutlich gesagt, dass wir diese Entscheidung als möglichen Wendepunkt in unseren Verpflichtungen betrachten", fügte er hinzu.

Außenministerinnen aus 16 Staaten haben das Vorgehen der Taliban gegen den Besuch weiterführender Schulen für Mädchen scharf kritisiert. "Als Frauen und Außenministerinnen sind wir zutiefst enttäuscht und besorgt, dass Mädchen in Afghanistan in diesem Frühjahr der Zugang zu Sekundarschulen verwehrt bleibt", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, die am Freitag vom Auswärtigen Amt in Berlin verbreitet wurde.

Die Entscheidung der Taliban, den weiterführenden Unterricht auszusetzen, sei vor allem deswegen beunruhigend, da die Taliban wiederholt die Zusicherungen gegeben hätten, alle Schulen für alle Kinder öffnen zu wollen. "Wir fordern die Taliban auf, ihre Zusagen gegenüber den Menschen Afghanistans einzuhalten und den von Afghanistan unterzeichneten internationalen Übereinkommen nachzukommen", heißt es in der Erklärung. "Wir rufen die Taliban dazu auf, ihre vor kurzem getroffene Entscheidung rückgängig zu machen und in allen Provinzen des Landes gleichberechtigten Zugang auf allen Bildungsstufen zu gestatten. Praktische Schwierigkeiten bei der Umsetzung einer diskriminierungsfreien Bildungspolitik müssen überwunden werden."

Engagement an Zusicherungen geknüpft

Die Ministerinnen wollen demnach "aufmerksam verfolgen, wie die Taliban ihre Zusicherungen einhalten". Das Ausmaß des Engagements in Afghanistan über humanitäre Hilfe hinaus werde an "diesbezügliche Ergebnisse" geknüpft sein, heißt es in der Erklärung der Ministerinnen aus Albanien, Andorra, Australien, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Deutschland, Estland, Island, Kanada, dem Kosovo, Malawi, der Mongolei, Neuseeland, Schweden, Tonga und Großbritannien. (APA, 25.3.2022)