Wien – Ust-Tschorna, zu Deutsch Königsfeld, im Westen der Ukraine ist ein 1500 Einwohnerinnen und Einwohner zählendes Bergdorf in den Waldkarpaten. Dass es aussieht, als würde es im Salzkammergut liegen, ist kein Zufall: 1775 gab Maria Theresia in Auftrag, aus der Gegend Holz für die Monarchie anzuliefern. So wurde Königsfeld von aus dem oberösterreichischen Salzkammergut stammenden Holzarbeitern gegründet.

Dominik Geigers grobkörnige Farbbilder der ukrainischen Siedlung mit Österreich-Bezug wurden im Winter aufgenommen.
Foto: Dominik Geiger
Foto: Dominik Geiger

Bis heute lebt man dort von der Holzproduktion, die österreichischen Spuren sind nach wie vor sichtbar: Am deutschsprachigen Willkommensschild, an den Namen auf den Grabsteinen, an den österreichischen Skiern und Fahnen. Der Wiener Fotograf Dominik Geiger hat Königsfeld besucht und das Leben der Menschen, von denen viele bis heute österreichisches Deutsch sprechen, festgehalten. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges suchen an die 400 Menschen Schutz im Ort.

Foto: Dominik Geiger
Foto: Dominik Geiger

50 junge Männer zogen wiederum laut Angaben von Peter Sojma, dem Vizebürgermeister von Königsfeld, von dort aus in den Krieg. Und dieser rücke immer näher, sagt Sojma. 80 Kilometer entfernt schlugen die ersten Bomben ein. Am Freitag präsentiert Geiger die Bilder im Rahmen des Festivals Foto Wien unter dem Titel "Das Tal der Vergessenen" im TNTxOFHxHWG-Showroom im neunten Bezirk. Sie sind anschließend über die hybride Galerie Hello World Gallery sicht- und verfügbar. Der Reinerlös wird der Flüchtlingshilfe gespendet. (giu, 25.3.2022)