Rauchsäule über Jeddah.

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Ein Ölspeicher steht in Flammen.

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Am Abend war es noch nicht gelungen, den Brand zu löschen.

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Jeddah – Während des Formel-1-Trainings auf dem Stadtkurs in der saudi-arabischen Metropole Jeddah hat es am Freitag einen Angriff auf einen Ölspeicher gegeben. Über der Stadt war eine große Rauchsäule zu sehen.

Später teilten die Behörden mit, dass es in einer Anlage der staatlichen Firma Aramco eine Explosion gegeben habe. Diese liege nahe dem Flughafen, der wiederum etwa 20 Kilometer von der Strecke entfernt ist. Das Rennen soll am Sonntag trotzdem wie geplant stattfinden, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters.

Jemenitische Huthi-Rebellen nahmen am Freitag nach eigenen Angaben bei weiteren Attacken auch noch andere Anlagen des Ölkonzerns Aramco ins Visier, auch am Persischen Golf. Die Behörden Saudi-Arabiens meldeten, dass beim Angriff keine Menschen getötet wurden.

Zuvor hatten staatliche Medien bereits von einer Reihe von Drohnenangriffen durch die jemenitische Rebellengruppe, die mit Drohnen und Raketen vom Jemen aus operiert, berichtet. Gleichzeitig hatte auch die Gruppe selbst bekanntgegeben, dass sie eine Erklärung zu einer großen Militäroperation "tief in Saudi-Arabien" abgeben werde. Laut der Gruppe habe es auch "Operationen" in Riad gegeben. Saudi-Arabien bestätigte einen Angriff auf die Grenzstadt Najran.

Das mehrheitlich sunnitische Saudi-Arabien und mehrere Verbündete führen seit Jahren einen Krieg gegen die Huthis, auch Ansar Allah genannt. Die Gruppe, die zu den Zaiditen gehört – religiös eine Sonderentwicklung des schiitischen Islam und aus dem Norden des Jemen stammend –, wird vom Iran unterstützt. Sie hatte 2014 die Macht in der Hauptstadt Sanaa übernommen und rückte 2015 bis in die südliche Hafenstadt Aden vor. Damals griffen Saudi-Arabien und seine Verbündeten ein. Die Huthis kontrollieren bis heute große Teile des Landes. Riad, das den Krieg hauptsächlich aus der Luft führt, werden Verbrechen an der Zivilbevölkerung durch Bombardements vorgeworfen. Auch gegen die Huthis gibt es Vorwürfe von schweren Menschenrechtsverletzungen.

Schon 2021 Angriff während Formel-E-Veranstaltung

Die Huthis hatten schon mehrfach versucht, während Großveranstaltungen in Saudi-Arabien mit Angriffen auf sich aufmerksam zu machen. Während eines Rennwochenendes der Formel E in Diriyya nahe Riad gab es 2021 einen Raketenangriff. Die saudische Luftabwehr konnte die Geschoße damals abfangen. Auch zu diesem Zeitpunkt äußerten sich die saudischen Behörden und die Rennveranstalter erst spät zu der Situation. Der Große Preis von Saudi-Arabien, den die Formel 1 im Dezember 2021 erstmals ausgetragen hatte und der nun zum zweiten Mal in Jeddah stattfinden soll, war auch wegen der menschenrechtlichen Situation in Saudi-Arabien im Vorfeld umstritten.

Die wegen des Ukraine-Kriegs ohnehin schon hohen Ölpreise sind am Freitagnachmittag sprunghaft angestiegen. Zunächst waren die Notierungen noch klar niedriger als am gestrigen Donnerstag notiert, Brent-Öl war zeitweise auf rund 115 US-Dollar je Barrel (159 Liter) gefallen. Im Verlauf drehten die Ölpreise jedoch klar ins Plus, und so stand der Brent-Preis zuletzt wieder bei mehr als 120 Dollar. Der Preis für US-Öl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) legte um 1,3 Prozent auf 113,77 Dollar zu. (mesc, guha, red, 25.3.2022)