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Der Krieg in der Ukraine dürfte weitere geopolitische Folgen an anderen Orten nach sich ziehen.

Foto: REUTERS / AZIZ KARIMOV

Moskau/Baku/Jerewan (Eriwan) – Russland wirft Aserbaidschan vor, in der umkämpften Südkaukasus-Region Bergkarabach in den Verantwortungsbereich der von Moskau entsandten Friedenstruppen eingedrungen zu sein. Aserbaidschanische Streitkräfte hätten in dem Gebiet, auf das auch Armenien Anspruch erhebt, in den vergangenen Tagen nahe dem Ort Furuch vier Drohnenangriffe durchgeführt, teilte Russlands Verteidigungsministerium am Samstag mit. Aserbaidschan sei aufgefordert worden, die Truppen zurückzuziehen.

"Sabotageakt"

Die international nicht anerkannte Republik Bergkarabach verhängte Medien zufolge vorübergehend den Kriegszustand. Bei jüngsten Kämpfen waren am Freitag drei Armenier getötet worden. Auch das armenische Außenministerium hatte Aserbaidschan bereits einen Vorstoß in den von den Russen kontrollierten Bereich vorgeworfen. Aserbaidschan bestritt das zuletzt und sprach seinerseits von "Sabotageakten" durch die armenische Seite.

Aserbaidschan wies am Abend den Vorwurf zurück, ein mit Armenien und Russland geschlossenes Friedensabkommen verletzt zu haben. Das Verteidigungsministerium in Baku warf vielmehr Armenien vor, noch immer nicht alle Soldaten aus dem Aserbaidschan zugesprochenen Teil Karabachs abgezogen zu haben.

Im Herbst 2020 hatte Aserbaidschan in einem kurzen Krieg große Teile Bergkarabachs zurückerobert, das seit Jahrzehnten von Armenien kontrolliert worden war. Ein Waffenstillstand wird von russischen Truppen überwacht. Trotzdem kommt es immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen.

Mehrere Medien hatten zuletzt vermutet, dass Russland Soldaten aus Karabach abgezogen habe, um sie im Krieg in der Ukraine einzusetzen. Dies wiederum habe die Lage im Südkaukasus destabilisiert. Russland bestätigte das bisher nicht. Aus dem Verteidigungsministerium in Moskau hieß es nun, die russischen Friedenstruppen versuchten, die Situation zu lösen. (APA, 26.3.2022)