Teamverteidiger Stefan Lainer: "Es ist nicht zu leugnen, dass es zu viele Downs gibt."

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Arbeitsbiene Konrad Laimer sieht Qualität im Team: "Aber darüber zu reden reicht nicht. Man muss sie zeigen."

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Und dann auch noch das: Louis Schaub wurde positiv auf Corona getestet, der 27-jährige Köln-Legionär hat leichte Symptome, befindet sich in Quarantäne. Der Rest der österreichischen Fußballnationalmannschaft, Trainer- und Betreuerstab inklusive, ist (vorerst) negativ. Das Scheitern im WM-Playoff an Wales und Gareth Bale (1:2) hinterließ nachhaltige Spuren, am Dienstagabend wird im Happel-Stadion gegen Schottland getestet (20.45 Uhr, live ORF 1). Die Sinnfrage bleibt außen vor.

Stefan Lainer sagte am Sonntag: "Wir bereiten uns gut vor, jedes Länderspiel ist etwas Besonderes." Lainer und Konrad Laimer wurden zur Zoom-Pressekonferenz abkommandiert, sie schlugen sich besser als am Donnerstag im Cardiff City Stadium. Lainer: "Die Stimmung ist nicht am Höhepunkt, man muss nach vorn schauen, jeder ist für sich verantwortlich. Aber ja, Wales war ein gravierender Rückschlag."

Sportdirektor Peter Schöttel, der von ÖFB-Präsident Gerhard Milletich mit der Suche nach einem Teamchef beauftragt wurde, hatte am Freitag in seiner Analyse gesagt, es sei nicht gelungen, die beiden Gruppen, jene mit der Red-Bull-Schule (körperbetontes Pressing) und jene, die er die "Wiener Gruppe" nannte, zu vereinen. Zu den Wienern zählte er David Alaba, Marko Arnautovic und Christoph Baumgartner. Sie bevorzugen, den Ball zu besitzen, am Fuß zu haben. Der 24-jährige Laimer gehört nicht zu der Verspielten, er wurde in Salzburg geformt, dient Leipzig, dem großen Bruder (früher kleine Schwester) der Bullen. "Man soll keinen bestimmten Plan übernehmen, sondern einen eigenen Plan haben." Lainer, Legionär bei Gladbach und ebenfalls einer mit Salzburg-Ausbildung, stimmte dem zu. "Ballbesitz und Pressing schließen einander nicht aus."

Einsamkeit

Es wird die letzte Partie von Franco Foda als Teamchef sein. Ein einsamer Abschied, der ÖFB dürfte noch Tickets verschenkt haben, 4500 Menschen sind auf den Tribünen angekündigt. 50 Prozent der Einnahmen kommen der Ukraine-Hilfe zugute. Eine Minuskulisse in Wien seit dem Zweiten Weltkrieg bahnt sich an, am 18. November 1987 erschienen in der EM-Quali gegen Rumänien (0:0) 6200. Der 29-jährige Lainer zeigt Verständnis für das Desinteresse: "Wir haben die Erwartungen nicht erfüllt."

Weder Laimer noch Lainer mischen sich in die Teamchefsuche ein. "Sie geht uns nichts an, das ist nicht unser Job. Foda ist der aktuelle Trainer." Marc Janko, der Ex-Internationale, hatte im ORF-Interview die fehlenden Strukturen im ÖFB bemängelt, er übte auch Kritik an Schöttel. "Zum Wohle des österreichischen Fußballs darf die Frage erlaubt sein, ob es nicht der richtige Zeitpunkt ist für eine Reform."

Selbstkritik

Lainer und Laimer beteiligen sich zumindest nicht öffentlich an dieser Diskussion. "Man sollte Kritik intern äußern, das tun wir. Wir stehen auf dem Platz, müssen unsere Leistung bringen." Laimer räumte ein, diese zu selten gebracht zu haben. "Es ist nicht zu leugnen, dass es zu viele Downs gibt." Lainer: "Zu viele Kleinigkeiten passen nicht."

Natürlich, so Laimer, besitze die Mannschaft hohe Qualität. "Aber darüber zu reden reicht nicht. Man muss sie zeigen." Ob Wales falsch analysiert wurde – man wartete vergeblich auf von Foda angekündigte hohe Bälle –, wollte Laimer weder bestätigen noch dementieren. "Der Teamchef stellt die Mannschaft auf und ein. Auf dem Platz müssen aber wir agieren." (Christian Hackl, 27.3.2022)