Suchanfragen nach dem Begriff "Workation" haben laut Google Trends im vergangenen Jahr um 247 Prozent zugenommen. Die Bedeutung? Das englische Kofferwort aus "work" und "vacation" bezeichnet die Verbindung von Arbeit und Urlaub. Mit dem Anstieg der Fernarbeit während der Pandemie ist auch das Interesse gestiegen, dies in fescher Umgebung zu erledigen. Wer einen Beruf hat, der Remotearbeit überhaupt ermöglicht, sucht sich immer öfter Orte dafür aus, die auch als Reiseziele interessant sind. Doch was sind die Kriterien für ideale Bedingungen bei der Fernarbeit?

Das Geschäftsreiseportal Travelperk hat sowohl Städte als auch Strandreiseziele auf drei Kriterien hin abgeklopft: Was kosten Unterkünfte vor Ort? Wie sieht es mit der Zeitverschiebung aus? Und wie angenehm ist das Klima dort im Frühjahr, also wenn man jetzt aufbrechen möchte? Mituntersucht wurde zudem ein sehr relevantes Kriterium für Remotearbeiter: Wie ist die durchschnittliche Geschwindigkeit des Internet in dem Land in Megabits pro Sekunde (Mbps)? Der klare Sieger in dieser Kategorie ist mit 232 Mbps vielleicht ein wenig überraschend Bukarest in Rumänien. Die durchschnittliche Nächtigungspreis beträgt aktuell 54 Euro.

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Wien als Referenz

Wer trotzdem lieber zur Kirschblüte im April in Wien bleibt, findet hier als Fernarbeiter folgende Bedingungen vor: In Wien kostet eine Nächtigung laut dieser Untersuchung momentan im Durchschnitt 85 Euro, die durchschnittliche Internetgeschwindigkeit beträgt rund 94 Mbps. Dies vorweg als Referenzwert für einen besseren Vergleich mit dem Ausland.

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Antananarivo, Madagaskar

Häufig übersehene Vorteile der Fernarbeit sind die unterschiedlichen Lebenshaltungskosten und die Möglichkeit des Zugangs zu wunderbaren Orten für wenig Geld. Mit Abstand am günstigsten ist somit der durchschnittliche Preis für eine Nacht (29 Euro) in Antananarivo auf der sehenswerten Insel Madagaskar. Allerdings ist das Internet dort mit 43 Mbps relativ langsam. Auch der Zeitunterschied ist mit zwei Stunden zu Österreich recht gering, aber es hat dort derzeit im Schnitt 23° C.

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Kapstadt, Südafrika

Die Sommerzeit wurde in Südafrika abgeschafft, somit gibt es im April in Kapstadt keinen Zeitunterschied zu Wien, und aktuell herrschen dort angenehme mittlere Tagestemperaturen von 22°C vor. Allerdings ist das Internet mit nur 53 Mbps eher langsam, die Unterkünfte sind mit 123 Euro pro Nacht eher teuer.

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Sansibar, Tansania

Auch auf der Insel Sansibar in Tansania ist man für österreichische Arbeitgeber nicht völlig vom Schuss, was die Zeitverschiebung betrifft (zwei Stunden). Es liegt aber vielleicht nicht nur an den tollen Stränden und 30° C, dass die Arbeit mal später fertig wird als ausgemacht – das Internet ist dort mit weniger als 20 Mbps unter allen untersuchten Orten am langsamsten. Eine Nacht kosten im Schnitt 55 Euro.

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Kanaren, Spanien

Der Zeitunterschied, wie er etwa auf den Kanaren herrscht (minus eine Stunde), lässt sich auch gut dafür nützen, früher als in Österreich Feierabend zu machen. Weiteres Plus: die durchschnittliche Internetgeschwindigkeit ist mit 201 Mbps sogar deutlich höher als daheim – noch ein Grund, schneller Schluss machen zu können. Die Unterkünfte sind im Frühjahr bei angenehmen 23° C aber etwas teurer als in Wien: 105 Euro.

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Ibiza, Spanien

Aber Obacht: Wer denkt, ganz ohne Zeitunterschied von spanischen Stränden und schnellem Internet zu profitieren, sollte sich dafür im Frühling vielleicht nicht gerade Ibiza aussuchen. Die aktuellen Preise für eine Nacht sind mit 599 Euro die höchsten im untersuchten Feld. Dieser Preis ist dennoch nur eine Momentaufnahme, die nicht dem lang- und ganzjährigen Mittel entspricht.

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Dublin, Irland

Apropos teuer: Auch Dublin wäre ob des besseren Internets (122 Mbps) und einer Stunde "Zeitgewinn" ein lohnendes Workation-Ziel, wenn man sich nicht an den durchschnittlich 13° C im April stößt. Aber die Unterkünfte sind in den vergangenen Jahren immer teurer geworden: Eine Nacht kostet im Schnitt schon 339 Euro.

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Lissabon, Portugal

Die portugiesische Hauptstadt scheint da eine gute Alternative darzustellen: 20° C in Lissabon klingen etwas verlockender, das Internet ist sogar noch schneller (162 Mbps), und ein Zimmer kostet weniger (rund 99 Euro pro Nacht). Auch hier profitiert man von der Zeitverschiebung um minus eine Stunde und kann früher in der Fußgängerzone flanieren.

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Istanbul, Türkei

Istanbul erfreut sich unter Remotearbeitern zunehmender Beliebtheit, weil die Lebenshaltungskosten niedrig sind. Der durchschnittliche Zimmerpreis liegt aktuell bei 55 Euro, allerdings ist das Internet mit 44 Mbps auch nur halb so schnell wie in Österreich. Es handelt sich aber um landesweite Durchschnittswerte, die in Istanbul bestimmt da und dort leicht zu toppen sind. Ebenfalls ein Mittelwert: die 19° C im April.

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Port Louis, Mauritius

Einen Inselstaat im Indischen Ozean können sich nur die wenigsten als seriösen Arbeitsplatz vorstellen. In Kombination mit fast 25° C Wassertemperatur (Luft 28° C) ist es auch wirklich schwer, sich zu konzentrieren. Zudem erreicht das Internet mit 40 Mbps nur die Hälfte der heimischen Geschwindigkeit. Die Verlockung ist aber groß, kostet eine Unterkunft fast exakt das gleiche wie in Wien (85 Euro) und eine Zeitverschiebung von drei Stunden scheint bewältigbar. (Sascha Aumüller, 4.4.2022)

Hier nochmals die gesamte Untersuchung von Travelperk

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