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Aldous Harding – Warm Chris

Die wunderbar wunderliche Neuseeländerin Aldous Harding hat nach ihrem Erfolgsalbum Designer von 2019 nun den Nachfolger Warm Chris veröffentlicht. In Zusammenarbeit mit Produzent John Parish entstanden wieder fabelhafte Kleinode im Grenzgebiet eines Folk, der sich, wie die Künstlerin, nicht festlegen will in seiner Ausrichtung. Eingängiger als ihre bisherigen Werke, erweist sich ihr viertes Album als Reifeprüfung, die Harding bravourös meistert. Wem das Ergebnis zu vorhersehbar erscheint, der kann ja auf Youtube Interviews mit Harding schauen – sie ist immer noch sehr, sehr eigen.

Aldous Harding

Get Well Soon – Amen

Konstantin Gropper wurde im Lockdown von sich selbst überrascht. Der Kopf der deutschen Band Get Well Soon musste feststellen, er ist Optimist – trotz eines Gesamtwerks, das ihn als Melancholiker ausweist. Das nun erschienene Album mit dem seelsorgerischen Titel Amen präsentiert den 39-Jährigen tatsächlich euphorisch, was sich in hymnischen Uptempo-Songs niederschlägt, die bei den Pulp der mittleren 1990er zur Schule gegangen sein dürften. Nach dem Ukraine-Krieg macht Gropper dann wahrscheinlich ein Party-Album – soll sein, solange es so einnehmend klingt wie Amen.

GET WELL SOON

Tindersticks – Past Imperfect

Im Jahr vor dem 30. Jubiläum ihres epochalen Debütalbums blicken die Tindersticks zurück. Das Album Past Imperfect versammelt Perlen dieser daran nicht armen britischen Gruppe. Zwar muss die Frage erlaubt sein, warum eine Band, die dem klassischen Album treu geblieben ist, ein Best-of veröffentlichen muss, wo doch jedes Einzelwerk wie eine Anschaffungsorder klingt, aber gut: Hört man die Songs in Serie gesetzt, muss man zugeben, dass dafür tatsächlich einige der allerbesten zusammengetragen wurde. Am 22. und zweimal am 23. April gastiert die Band im Wiener Theater Akzent. (Karl Fluch, 30.3.2022)

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