Franco Foda verabschiedet sich mit einem Testmatch.

Foto: IMAGO/PA Images

Es war dann doch ein Abgang mit Würde. Franco Foda ist Montagmittag vorgeprescht. Der 55-Jährige hat in einer Zoom-Pressekonferenz bestätigt, was ohnedies klar war. Nach der deutlich verpassten WM-Teilnahme stellte sich die Frage einer Vertragsverlängerung nicht einmal Foda selbst. Es wären maximal Scheingespräche mit Sportdirektor Peter Schöttel geworden, die Würfel waren nach dem 1:2 in Wales gefallen.

Und so teilte der "Deutsch-Österreicher" mit: "Wir haben uns nicht qualifiziert. Dafür übernehme ich die volle Verantwortung, meine Tätigkeit ist vorbei." Sein 48. Länderspiel ist sein letztes, es findet am Dienstag im Happel-Stadion gegen Schottland statt (20.45 Uhr, ORF 1). Natürlich tendiert die Sinnhaftigkeit der Partie gegen null, andererseits steht sie im Zeichen der Ukraine-Hilfe. 50 Prozent der Einnahmen werden gespendet. Und die Spieler der Nationalmannschaft legen 125.000 Euro drauf. "Das zeugt von Charakter", sagte Foda, der "mit voller Ehre und großem Stolz Nationaltrainer" war. Viereinhalb Jahre lang, die Bilanz ist mit 27 Siegen, fünf Remis und 15 Niederlagen positiv, allerdings wurden höher klassierte Nationen in Pflichtspielen niemals bezwungen.

Erwartungshaltung

Foda hat die vergangenen Tage viel nachgedacht. "Gegen die Mechanismen des Fußballs kann man nichts tun. Bleiben die Erfolge aus, ist es so. Ich bin immer jemand gewesen im Leben, als Spieler und als Trainer, der Verantwortung übernommen hat." Er verzichtete deshalb auf Schuldzuweisungen, dankte den Spielern, dem Verband, den Mitarbeitern, den Fans und sogar den Medienleuten. "Mein Nachfolger bekommt Qualität, die Mannschaft hat Entwicklungspotenzial. Aber vielleicht sollte man manchmal die Erwartungshaltung reduzieren."

Marko Arnautovic saß ein letztes Mal neben Foda, ob der bald 33-Jährige im Team weiter stürmt, ließ er offen. "Der Trainer ist nicht schuld, wir waren schuld, wir haben keine Tore gemacht. Es tut weh, eine WM verpasst zu haben. Es ist halt schwieriger, als zu einer EM zu fahren. Vielleicht saß das im Hinterkopf. Aber so ist das Leben." Und Arnautovic ("Ich bin geschockt") dankte Foda für "die gute, respektvolle Zusammenarbeit".

Die Schottland-Partie hätte unter anderen Umständen auch ein Fest für Aleksandar Dragovic werden können. Der 31-jährige Innenverteidiger bestreitet sein 100. Länderspiel, sein erstes trug sich im Juni 2009 zu (0:1 in Serbien). Dragovic ist nun die Nummer zwei hinter Andreas Herzog (103). Foda zollte Respekt: "Die Zahl ist ein Wahnsinn, darauf kann er, können wir stolz sein. Drago ist klar, bodenständig, hoch motiviert." Arnautovic, er hat gegen Schottland sein 98. Einsatz, ergänzte: "Ich bin stolz auf ihn. Im Juni gehen wir alle das feiern." Er wolle das nicht als Beleg für sein Weitermachen interpretiert wissen. "Ich bin ja öfter in Wien. Wer weiß, ob mich der neue Trainer überhaupt einberuft."

Hoffen auf ein gutes Spiel

An der derzeit geführten, halbakademischen Diskussion, es gebe zwei Gruppen, die "Red-Bull-Schule" mit körperbetontem Pressing und die "Wiener Abteilung" mit Hang zum Ballbesitz und zu Spielereien, beteiligt sich Foda nicht. Er muss ja nicht mehr. Nur so viel: "Ich halte nicht viel davon, der Fußball hat viele Facetten."

Der Teamchef hofft zum Abschluss "auf ein gutes Spiel". Und auf Geld für die Ukraine. Arnautovic und Co wollen ihm einen Sieg schenken. In der Quali gab es in Schottland ein 2:2 und daheim ein 0:1. Nach Abpfiff wird Foda seine vorerst letzte Pressekonferenz geben. Per Zoom. Ein Urlaub mit Freunden ist geplant. "Ich muss abschalten, mich erholen." Natürlich bleibt er Trainer. "Aber an die Zukunft denke ich jetzt nicht." (Christian Hackl, 28.3.2022)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zum freundschaftlichen Fußball-Länderspiel zwischen Österreich und Schottland am Dienstag in Wien:

Österreich – Schottland (Ernst-Happel-Stadion, 20.45 Uhr/live ORF 1, SR Bognar/HUN)

Österreich: Lindner (FC Basel, 30) – Lainer (Borussia Mönchengladbach, 34/2), Dragovic (Roter Stern Belgrad, 99/2), Hinteregger (Eintracht Frankfurt, 66/4), Ulmer (Red Bull Salzburg, 30/0) – Laimer (RB Leipzig, 19/2), Ilsanker (Eintracht Frankfurt, 60/0) – Baumgartner (TSG Hoffenheim, 18/6), Sabitzer (Bayern München, 59/11), Grüll (Rapid Wien, 3/0) – Kalajdzic (VfB Stuttgart, 12/4)

Ersatz: Bachmann (Watford, 12), Pentz (Austria Wien, 0) – Posch (TSG Hoffenheim, 15/1), Ullmann (Venezia, 0), Schöpf (Arminia Bielefeld, 31/5), Lazaro (Benfica Lissabon, 33/3), Gregoritsch (FC Augsburg, 34/5), Weimann (Bristol City, 15/0), Arnautovic (Bologna, 97/32)

Es fehlen: Schaub (Corona-Infektion), Alaba (Belastungssteuerung), X. Schlager (Schonung nach Knie-OP), N. Seiwald (beim U21-Team), Grillitsch, Lienhart, Trimmel (alle nach Corona-Infektion), D. Ljubicic (erkrankt), Danso (Knöchelverletzung), Baumgartlinger (fehlende Spielpraxis nach Knieverletzung)

Schottland: Gordon (Hearts, 65) – Hendry (Club Brügge, 12/1), Hanley (Norwich, 41/2), Halkett (Hearts, 0) – Patterson (Everton, 7/1), McGregor (Celtic Glasgow, 42/1), Gilmour (Norwich, 11/0), Robertson (Liverpool, 55/3) – McGinn (Aston Villa, 43/11), Christie (Bournemouth, 27/4) – Adams (Southampton, 14/4)

Ersatz: Clark (St. Johnstone, 0), Kelly (Motherwell, 0) – McTominay (Manchester United, 29/1), Tierney (Arsenal, 31/1), Hickey (Bologna, 1/0), Taylor (Celtic Glasgow, 6/0), O'Donnell (Motherwell, 25/0), Armstrong (Southampton, 31/2), Ferguson (Aberdeen, 2/0), Jack (Glasgow Rangers, 11/0), McLean (Norwich, 25/1), Brown (Stoke, 2/0), Stewart (Sunderland, 0), Dykes (Queens Park Rangers, 20/6)

Es fehlen: Marshall, McKenna (beide verletzt)