Seit April 2020 wurden rund 226.000 der jährlich fast 600 Millionen Fahrgäste auf die Maskenpflicht hingewiesen.

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Es war das zweite Jahr der Corona-Pandemie, über das die Wiener Linien am Montag Bilanz zogen. Und diese fiel durchaus positiv aus – besonders im Vergleich zur Durststrecke im Jahr 2020. Denn trotz der beiden Lockdowns, die in Wien im Jahr 2021 verhängt wurden, der Zwangspause der Nacht-U-Bahn bis Ende Juni und der weiterhin aufrechten Maskenpflicht war die Zahl der mit U-Bahn, Bim und Bus zurückgelegten Kilometer im vergangenen Jahr wieder so hoch wie vor der Pandemie: 78 Millionen Kilometer wurden von rund 596 Millionen Fahrgästen befahren. Von ihnen besitzen mehr als 1,1 Millionen eine Jahreskarte oder ein Klimaticket (859.000), eine Semesterkarte (79.000) oder ein Top- bzw. Jugendticket (172.000). Das sind um 30.000 Stammfahrerinnen und Stammfahrer mehr als 2020 – wobei vor allem die Jahreskarten und Klimatickets zugenommen haben.

Zahlen vor Covid-Niveau

Zwar nutzten vergangenes Jahr wieder mehr Menschen die Öffis, insgesamt liegen die Fahrgastzahlen aber noch immer um 38 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau von 2019. Trotzdem: "Die Wienerinnen und Wiener sind wieder mehr mit U-Bahn, Bim und Bus unterwegs", betonte Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer. Daher werde das Öffi-Netz, aber auch die "alternativen Mobilitätsservices" weiter ausgebaut, um "für jeden Bedarf ein passendes Angebot bereitzustellen".

Am Freitag geht auch das Projekt Wien Mobil Rad – der Nachfolger der Citybikes – in Betrieb. Anfang April werden die ersten Stationen mit 1000 Rädern eröffnet. Mit dem Vollbetrieb im Herbst werden 3000 Fahrräder an mehr als 200 Stationen über das ganze Stadtgebiet verteilt sein. Seit Anfang des Jahres werden die bisherigen Citybike-Stationen Schritt für Schritt durch die neuen Stationen der Wiener Linien ersetzt.

Außerdem würden jährlich bis zu 50 Millionen Euro in die Modernisierung der Gleisinfrastruktur investiert. Vergangenes Jahr wurden 17 Kilometer Gleise getauscht. Außerdem: Einige Straßenbahnremisen wurden modernisiert, zwei neue Zugänge bei der U6-Station Erlaaer Straße errichtet und die Erneuerung der U1-Station Alte Donau abgeschlossen.

Mehr Wege mit Öffis

Der Ausbau des kostenlosen Radangebots soll auch den Fahrradanteil im Modal Split erhöhen. Die Wege, die mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, stagnierten zuletzt. Trotz Radnetzausbaus hält ihr Anteil bei neun Prozent im Modal Split. Zurückgegangen sind im zweiten Corona-Jahr jene Wege, die mit dem Auto oder zu Fuß zurückgelegt wurden: Der Pkw verlor um einen Prozentpunkt auf 26 Prozent, das Zufußgehen von 37 auf 35 Prozent. Gestiegen ist hingegen wieder der Öffi-Anteil, nämlich von 27 auf 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Wegen der Pandemie hatten die Öffis von 2019 auf 2020 im Modal Split elf Prozentpunkte verloren.

Apropos Pandemie: Die Maskenpflicht, die seit rund zwei Jahren in Wiens öffentlichen Verkehrsmitteln gilt, funktioniere mittlerweile gut. Seit April 2020 wurden rund 226.000 Fahrgäste auf die Maskenpflicht hingewiesen und knapp 17.900 aus dem Verkehrsmittel oder der Station gewiesen, weil sie keine Maske tragen wollten. (ook, 28.3.2022)