Drei-CEO Rudolf Schrefl bezeichnet das Betriebsergebnis als "stabil".

Foto: Hutchison Drei Austria Gmbh

Für die einen ist das Internet Neuland, für die anderen ist es Dreiland – so lautet zumindest der Name des Webshops, über den Rudolf Schrefl, CEO der Hutchison Drei Austria GmbH, am Dienstag im Rahmen einer Bilanz-Pressekonferenz sprach. Neben anderen Themen (Spoiler: Während der Pandemie sind die Menschen mehr online, und 5G wird weiter ausgebaut) wurde hier auch betont, dass man mit Dreiland zu "einem der führenden Online-Elektrohändler des Landes" werden will.

So konnte man im vergangenen Jahr laut Schrefl bereits mit dem Verkauf von E-Scootern erste Erfolge verzeichnen. Nun habe man das Sortiment stark vergrößert, es soll ein vollständiges Portfolio an Elektronikprodukten angeboten werden. Dazu gehören auch Fernseher und Küchengeräte sowie Refurbished-Produkte. Und auch Sportartikel haben während der Pandemie stark an Beliebtheit gewonnen, wie Schrefl sagt.

Zartes Pflänzchen

Auf die Frage des STANDARD, wie gut man mit Dreiland gegen die Konkurrenz aus Amazon und anderen Platzhirschen aufgestellt sei, sagt Schrefl offen, dass es sich dabei um ein Pflänzchen handle, "das natürlich noch sehr viel Zuwendung und sehr viel Düngemittel und Saat benötigt". Man sei aber sehr zufrieden mit dem ersten Jahr, in dem es eine breitere Produktpalette gab – in diesem habe man mehr Transaktionen durchgeführt als in den drei Jahren davor, in denen man sich auf Smartphones und Zubehör konzentrierte.

Für das im Vergleich zu den großen Playern recht kleine Pflänzchen sei es nun aber eben nötig, das Angebot weiter auszubauen und die Bekanntheit zu steigern. Künftig könne man sich vorstellen, neben den eigenen Produkten auch solche von Geschäftspartnern zu vertreiben.

Unter anderem bietet Drei an, vor 15 Uhr bestellte Produkte innerhalb der nächsten 24 Stunden zu liefern. Zu diesem Zweck betreibt das Unternehmen ein eigenes Lager, arbeitet aber zusätzlich auch mit diversen Logistikpartnern zusammen.

Mehr Umsatz, weniger Gewinn

Der Shop ist auch Teil des Bestrebens, sich selbst als "einzigen Challenger unter den drei Komplettanbietern" zu positionieren – die anderen Säulen sind naturgemäß Mobilfunk, Festnetz, Festnetz-Internet und TV sowie Business-Produkte. In diesem Kontext betont Schrefl, dass man im vergangenen Jahr beim Festnetz-Internet 18 Prozent, beim TV zehn Prozent Kunden hinzugewonnen habe.

In nackten Geschäftszahlen heißt das dem CEO zufolge, dass man ein Vor-Pandemie-Niveau erreicht hat. So legte der Umsatz um zwei Prozent zu, das Ebit sank im Vergleich zum Vorjahr um ein Prozent – Schrefl bezeichnet die Entwicklung allerdings als stabil, zumal die Veränderung innerhalb der Schwankungsbreiten liege und sich die Ergebnisse der beiden Jahre aufgrund struktureller Änderungen nicht eins zu eins vergleichen ließen.

Foto: Hutchison Drei Austria Gmbh

Dass der durchschnittliche Umsatz pro User (Arpu) von 2020 auf 2021 um vier Prozent gewachsen ist, führt Schrefl auf eine stärkere Nachfrage nach schnellerem Internet und zusätzlichen Services zurück – nicht zuletzt bedingt durch die noch immer anhaltende Pandemie.

60 Prozent Datennutzung für Streaming

Denn auch das führt Schrefl an: Von 2020 auf 2021 hat sich die Datennutzung nochmals um zehn Prozent von 1,1 Millionen auf 1,2 Millionen Terabyte pro Jahr erhöht. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 liegt die Steigerung bei 40 Prozent. Hier tragen freilich Homeoffice und Homeschooling einen großen Anteil bei. Zugleich betont der CEO, dass 60 Prozent des Gesamtvolumens auf Streaming entfallen.

Foto: Hutchison Drei Austria Gmbh

Die Datennutzung pro SIM-Karte ist im Drei-Netz um 12,5 Prozent von 31, 1 Gigabyte im Dezember 2020 auf 35 Gigabyte im Dezember 2021 gestiegen. Das entspricht dem Äquivalent von 300 Stunden Onlinegaming, 20 Stunden Streaming in HD-Qualität oder 40 Stunden Videokonferenz.

Netz wird ausgebaut

Es ist davon auszugehen, dass diese intensive Nutzung in Zukunft nicht nachlassen, sondern eher zunehmen wird. Dementsprechend legt man bei Drei auch in diesem Jahr den Fokus auf den 5G-Ausbau, vor allem im ländlichen Raum: Bis Jahresende soll das 5G-Netz von Drei zwei Drittel der Bevölkerung erreichen. Pro Jahr stattet Drei derzeit rund 1.000 Mobilfunkstandorte mit neuer Technik aus oder errichtet neue Standorte. (Stefan Mey, 29.3.2022)