Feldarbeiten in der Nähe von Tulln.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Wien – Der März 2022 lässt sich mit nur zwei Worten umschreiben: sonnig und trocken. Auf den Bergen war es sogar der sonnigste März seit Messbeginn, im Tiefland lag er auf Platz drei, wie die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am Dienstag resümierte. Für die Landwirtschaft katastrophal ist die lange Trockenperiode. Der vergangene März war bisher einer der zehn trockensten Märzmonate der Messgeschichte. Diese Woche wird das Wetter aber umschwenken.

Denn der angekündigte Regen und der Schneefall an den letzten beiden Tagen des Monats werden verhindern, dass es der trockenste März der Messgeschichte wird. "Berücksichtigt man die Prognosen für das Monatsende, ist es – mit etwa 70 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel – einer der zehn trockensten Märzmonate seit Beginn der Niederschlagsmessungen im Jahr 1858", sagt ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik. "Die genaue Platzierung lässt sich erst nach Auswertung der Regenmengen des Monatsendes sagen." Die ausführliche Bilanz wird daher erst am Freitag von der ZAMG veröffentlicht.

Trockenes Halbjahr

Allerdings war nicht nur der März, sondern das vergangene halbe Jahr zu trocken. "In der österreichweiten Auswertung brachte der Zeitraum von September 2021 bis März 2022 um 30 Prozent weniger Niederschlag als im vieljährigen Mittel. Das gab es zuletzt vor 46 Jahren, von September 1975 bis März 1976", sagte Orlik.

Am Mittwoch kommt dann der große Regen, am Donnerstag wird dieser laut ZAMG in ganz Österreich auch kräftig ausfallen. Außerdem wird es in den nächsten Tagen deutlich kälter und es schneit bis weit herunter. So sinkt die Schneefallgrenze am Donnerstag auf zwischen 800 Meter im Norden und 150 Meter im Süden. Erst am Sonntag werden die Schauer seltener, es ist aber noch etwas kälter und windig. Der letzte sonnige Tag in dieser Woche war erneut vom Saharastaub getrübt, der durch eine kräftige Südwestströmung nach Europa gebracht wurde. Auch noch Mittwoch kann dieser für einen diesigen Himmel sorgen. Das Ereignis ist aber deutlich schwächer als vor zwei Wochen. Zum Wochenende hin dreht die großräumige Strömung auf Nord, und die Luftmassen mit Saharastaub ziehen ab.

50 Prozent mehr Sonne

Die sonnigen Phasen im März war vor allem dem beständigen Hochdruckwetter geschuldet. Im Tiefland Österreichs war es mit 50 Prozent mehr Sonnenstunden als im vieljährigen Mittel Platz drei in der Reihe der sonnigsten Märzmonate, hinter dem März der Jahre 1953 und 1948. Auf den Bergen war es mit einem Plus von 55 Prozent Sonnenstunden der sonnigste März seit Messbeginn.

Für einige Wetterstationen der ZAMG zeichnen sich neue Rekorde der Sonnenscheindauer ab, darunter Orte mit sehr langen Sonnenschein-Messreihen. Am Feuerkogel in Oberösterreich wurde der März-Rekord aus dem Jahr 1943 (229 Sonnenstunden) bereits übertroffen. In der Auswertung inklusive dem gestrigen Montag liegt der Feuerkogel im März 2022 bei 235 Sonnenstunden. Die Sonnenschein-Messreihe am Feuerkogel reicht bis ins Jahr 1931 zurück. Kremsmünster (OÖ, Messungen seit 1884), Sonnblick (S, Messungen seit 1887) und Patscherkofel (T, Messungen seit 1935) liegen kurz vor Monatsende nur wenige Stunden unter den jeweiligen Rekorden und dürften diese noch übertreffen.

Auch das gesamte Winterhalbjahr von Oktober 2021 bis März 2022 verlief sehr sonnig und brachte um 21 Prozent mehr Sonnenstunden als im vieljährigen Mittel. Damit war es gemeinsam mit 1942/43 das zweitsonnigste Winterhalbjahr seit Messbeginn. Sonniger war nur das Winterhalbjahr 1989/90 (plus 29 Prozent).

0,7 Grad zu mild

Im Vergleich mit der Klimaperiode 1961 bis 1990, die von der Klimaerwärmung noch nicht so stark beeinflusst war, liegt der März 2022 laut ZAMG im Tiefland um 0,8 Grad über dem Mittel (Platz 78 in der Reihe der wärmsten Märzmonate seit Messbeginn im Jahr 1768) und auf den Bergen um 2,0 Grad (Platz 32 in der Reihe der wärmsten Märzmonate seit Messbeginn im Jahr 1851). Im Vergleich mit den vergangenen 30 Jahren (Klimaperiode 1991 bis 2020) war der März 2022 in der vorläufigen Auswertung im Tiefland um 0,5 Grad zu kühl und auf den Bergen um 0,7 Grad zu mild.

Die Temperaturverhältnisse im März verzögerten allerdings die Entwicklung der Vegetation ein wenig. Im Februar lag die Entwicklung noch rund zwei Wochen über dem vieljährigen Durchschnitt, jetzt Ende März rund eine Woche, zum Beispiel mit dem Blühbeginn von Forsythie, Buschwindröschen und Marille. Je zögerlicher die phänologische Entwicklung, umso geringer fällt die Frostschadenswahrscheinlichkeit im April aus. (APA, 29.3.2022)