Der russische Spitzendiplomat Dmitri Poljanski im Puls-4-Interview mit Thomas Mohr.

Foto: Screenshot/Puls4

Im Krieg fallen viele Hüllen. So auch jene des russischen Spitzendiplomaten Dmitri Poljanski, der im Interview mit Puls 4 auf die hohe Kunst der Diplomatie pfiff und Moderator Thomas Mohr frontal attackierte: "Ich weiß nicht, was Sie rauchen, wenn Sie die News machen", sagte der Vizechef der russischen Uno-Vertretung in New York zu Mohr, als dieser etwa den russischen Spin zerlegte, wonach Russlands Invasion in der Ukraine kein Krieg sei, sondern nur eine Militäroperation zur Beendigung eines Krieges.

Laut dem russischen Narrativ hat der Krieg bereits vor acht Jahren begonnen, und die russische Armee sei auf einer Art Friedensmission unterwegs, um die Ukrainer von den Neonazis und Nationalisten zu befreien. Eine Täter-Opfer-Umkehr, die wir in Österreich gut kennen.

Mohrs Einwand, dass die Russen von der Bevölkerung nicht wie Befreier begrüßt, sondern als Invasoren bekämpft werden, nehme er so nicht wahr, sagte Poljanski. Man müsse sich nur die Bilder anschauen. Nur: Wo sind sie?

Das Interview des exzellent vorbereiteten und im richtigen Moment insistierenden Mohr ist ein Lehrbeispiel, wie russische Propaganda entlarvt werden kann: mit Konfrontation durch Fakten mitsamt einer Einordnung des Gesagten im Anschluss. Die lieferte Wolfgang Müller, Professor für russische Geschichte an der Universität Wien.

Und Respekt dafür, wie Mohr auf Sätze wie "Hören Sie auf, Dinge zu manipulieren. Das gehört sich nicht für einen Journalisten" reagierte. Sachlich und mit Contenance. Der Schlusspunkt, Poljanskis Verabschiedung, passte dann wieder gut ins Bild: "Und rauchen Sie bitte nicht so ein Zeug. Danke." Ja, danke! (Oliver Mark, 29.3.2022)