Die Sanktionen gegen Russland im Finanzsektor haben dem Absatz von "Loop Hero" geschadet.

Foto: Loop Hero

Das "endlose" Rollenspiel "Loop Hero" des russischen Indie-Entwicklers Four Quarters ist ein beachtlicher Erfolg. Seit dem Release im Jahr 2021 verzeichnete der Titel laut Daten von Steamspy rund zwei Millionen Verkäufe und hat sich somit auch nach einem anfänglichen Sturm noch gut verkauft.

Das änderte sich, zumindest in Russland, jäh, nachdem Präsident Wladimir Putin den Invasionskrieg gegen die Ukraine startete. Den Überfall auf seinen Nachbarn quittierten zahlreiche westliche Staaten mit Sanktionen, die unter anderem einen Ausschluss zahlreicher russischer Geldinstitute aus dem internationalen Zahlungssystem Swift und andere Restriktionen im Finanzbereich vorsahen.

Das wirkt sich auch auf Publisher und Entwickler in Russland aus. Dort ist zwar die Spieleplattform Steam nach wie vor verfügbar, faktisch sind die meisten Spieler aber auf die Nutzung ihres aktuellen Gamesbestandes beschränkt. Und selbst hier kommt es zu Einschränkungen, da manche internationalen Studios etwa ihre Online-Dienste in Russland eingestellt haben.

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Torrent statt Steam

Ebenfalls nicht möglich – es sei denn, man verfügt noch über vorab eingezahltes Guthaben – ist der Kauf neuer Spiele, weil die Zahlungsabwicklung nicht mehr funktioniert. Das bereitete auch dem Absatz von "Loop Hero" in dem Markt ein jähes Ende. Bei Four Quarters reagiert man darauf nun mit einer unüblichen Maßnahme und ruft Spieler dazu auf, sich das Spiel auf eigentlich illegalem Wege zu besorgen, berichtet "Torrentfreak".

Konkret verweist Four Quarters in einem Posting im russischen Social Network Vkontakte auf den Torrent-Tracker RuTracker. Man empfiehlt, sich das Spiel via VPN auf diesem Wege herunterzuladen. Außen vor bleiben Gamer, die "Loop Hero" gerne für die Switch kaufen würden, hier gibt es derzeit überhaupt keine Lösung für russische Nutzer.

Entwickler gegen Krieg

RuTracker, das auf behördliche Anordnung von den Internetanbietern in dem Land blockiert wird, verzeichnet dieser Tage wachsenden Zulauf. Das Angebot an Games, Filmen und Musik ist infolge der Sanktionen deutlich geschrumpft, eine Reihe von Streaming-Diensten und Publishern haben ihre Angebote eingestellt.

Four Quarters hat sich als Unternehmen klar gegen den Ukraine-Krieg positioniert. Einer der Entwickler hat sich zuletzt aus Russland nach Georgien abgesetzt. Von dort aus, so deutet er zumindest an, will er sich nun ausführlicher zu den Geschehnissen äußern. (gpi, 29.3.22)