Vieles, aber nicht alles läuft auf der anderen Seite des Arlbergs anders. Auch im Ländle gibt es eine Landeshymne, allerdings kennt die kaum jemand. Die inoffizielle Hymne "Grüeß di Gott, mi subers Ländle" hingegen schon. Obwohl es im Text um die landschaftliche Schönheit geht, steht das Lied vor allem für das Selbstverständnis des Bundeslands: Die Dinge laufen "ghörig", man hält sich an die Regeln. Dieses Narrativ verwendete auch die Landes-ÖVP gerne.

Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner.
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Wie weit man davon entfernt ist, wurde durch die von Landeshauptmann Markus Wallner bestätigte Selbstanzeige des Wirtschaftsbunds deutlich. Die VP-Teilorganisation soll der Partei viel – nicht versteuertes – Geld haben zukommen lassen. Dass nun argumentiert wird, es handle sich um eine allgemein strittige Steuerfrage, lässt nur im ersten Moment an einen transparenten Umgang denken. Den genauen Inhalt der Selbstanzeige kommuniziert die ÖVP ja nicht. Wenn sie in Zukunft als glaubwürdig, als "suber" wahrgenommen werden wollen, dann müssen Wallner und Co echte Transparenz liefern – und aufräumen.

Das einzufordern würde auch der Bundes-ÖVP gut anstehen, wenn man sich nachhaltig von Sebastian Kurz und der Inseratenaffäre-Truppe abgrenzen will. Wie ernst es Finanzminister Magnus Brunner oder Kanzler Karl Nehammer damit meinen, wird sich auch am Umgang mit diesem Skandal zeigen. (Lara Hagen, 29.3.2022)