Israelische Sicherheitskräfte sperren den Tatort ab.

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Beim dritten Anschlag binnen einer Woche sind am Dienstag fünf Menschen getötet worden. Dies bestätigte ein Sprecher des Rettungsdienstes Zaka. Zwei der Todesopfer sind nach Angaben der Polizei Ukrainer gewesen. Ein mit einem Gewehr bewaffneter Mann eröffnete nach Polizeiangaben in Bnei Brak bei Tel Aviv gezielt das Feuer auf Passanten. Er habe erst in einer Straße geschossen und dann in einer weiteren. Polizisten hätten ihn daraufhin erschossen, hieß es.

Nach israelischen Medienberichten handelte sich um einen Palästinenser aus dem Westjordanland. Der Bürgermeister von Bnei Brak hatte die Einwohner nach dem Anschlag aufgerufen, ihre Häuser nicht zu verlassen. Es gab zunächst Spekulationen über weitere Attentäter. Am Ort des Geschehens waren zahlreiche Rettungswagen und Polizeikräfte zu sehen. Ein Mitarbeiter des Rettungsdienstes Zaka sagte der Deutschen Presse-Agentur, der Anblick vor Ort sei "erschütternd" gewesen. "Ich habe vier Tote auf der Straße gesehen." Er habe einen Mann mit Schussverletzungen behandelt, sagte der Sanitäter.

DER STANDARD

Die beiden Ukrainer seien 23 und 32 Jahre alt gewesen, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Laut Medienberichten handelte es sich um zwei Arbeiter, nicht um Flüchtlinge vor dem russischen Krieg in der Ukraine.

Blutige Anschlagserie

Damit sind binnen einer Woche elf Israelis bei Anschlägen ums Leben gekommen. Israels Regierungschef Naftali Bennett wollte am Dienstagabend mit Verteidigungsminister Benny Gantz sowie Militär und Polizei beraten.

Erst am Sonntag waren bei einem Anschlag in der Küstenstadt Hadera zwei Polizisten und beide Attentäter getötet worden. Bei den Tätern handelte es sich um israelische Araber aus dem Norden des Landes. Vor einer Woche waren bei einem weiteren Terroranschlag in Be'er Sheva im Süden Israels vier Menschen getötet worden, zwei Männer und zwei Frauen. Der Attentäter, ein Beduine aus der Negev-Wüste, wurde daraufhin von Passanten erschossen.

Der israelische Oppositionsführer Benjamin Netanjahu schrieb am Dienstag bei Twitter, es sei "ein trauriger und schwerer Abend". Israel befinde sich "auf der Höhe einer gefährlichen Terrorwelle, wie wir sie seit Jahren nicht mehr erlebt haben". Er forderte ein entschlossenes Vorgehen, "um den Bürgern Israels Ruhe und Sicherheit zurückzubringen".

Abbas verurteilt Tat

Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas verurteilte die Angriffe am Dienstag. "Die Tötung von palästinensischen und israelischen Zivilisten wird nur zu einer weiteren Verschlechterung der Lage führen", sagte Abbas laut einer am Abend von der Nachrichtenagentur Wafa verbreiteten Erklärung. Stattdessen brauche es "umfassenden und gerechten Frieden".

Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. Die radikalislamische Hamas äußerte jedoch Verständnis: "Diese Operation ist eine natürliche Antwort auf die Verbrechen der Besatzung gegen die Rechte unseres Volkes und unseres Landes und unserer heiligen Stätten", hieß es in einer Erklärung.

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) zeigte sich "zutiefst entsetzt von einem weiteren verabscheuungswürdigen Anschlag" in Israel innerhalb weniger Tage. "Wir stehen an der Seite von Israel in diesen dunklen Stunden der Verteidigung seiner Sicherheit, die für uns nicht verhandelbar ist", schrieb Nehammer auf Twitter.

Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) zeigte sich "zutiefst entsetzt" über "einen weiteren abscheulichen Terroranschlag" in Israel innerhalb weniger Tage. "Österreich steht fest an der Seite Israels", erklärte Schallenberg am Abend im Kurznachrichtendienst Twitter. Auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell verurteilte die Tat im Namen der Europäischen Union. "Wir stehen an der Seite Israels in dieser schwierigen Zeit", hieß es in einer Stellungnahme. (APA, 30.3.2022)