Populisten wie Dominik Nepp brauchen das Rampenlicht.

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Die Grundrechnungsarten der Menschenverachtung beherrschen Populisten wie Dominik Nepp. Im Interview mit der Gratiszeitung "Heute" stellte er diese zweifelhafte Fähigkeit einmal mehr unter Beweis. Der Chef der Wiener Freiheitlichen, die seit dem Ibiza-Ausflug ihrer Bundesparteileitung in der politischen Irrelevanz herumdümpeln (in Umfragen zuletzt bei neun Prozent), sank argumentativ tief, um zumindest kurz medial hochzukommen.

Jenseitigen Aussagen wie jenen von Nepp überhaupt eine Bühne zu bieten ist eine Form der publizistischen Beitragstäterschaft. Sie zu ignorieren ist aber auch keine Lösung, vor allem wenn sie über auflagenstarke Medien ohnehin ihr Zielpublikum erreichen.

Wichtig ist, den Populisten nicht den Gefallen zu tun, sich über ihre Ausfälligkeiten zu echauffieren. Der freiheitliche Politiker hat nichts gesagt, was für seine Weltanschauung oder seinen gefährlichen Umgang mit der Wahrheit neu und die Aufregung darum wert wäre. Dass Politiker seiner Couleur keine Empathie für Menschen auf der Flucht empfinden, ist keine Überraschung. Damit geht die FPÖ seit jeher auf Stimmenfang. Dass Populisten im Abseits gerne Beleidigungen nutzen, um auf sich aufmerksam zu machen, ebenso.

Mit ihren Rundumschlägen lenken Politiker dieses Schlags immer von der eigenen Ideenlosigkeit ab. Oder von eigenen Skandalen, die ihnen unangenehm sind. Empathie ist schließlich auch eine Form der Intelligenz. Aufmerksamkeit sollte daher jenen vorbehalten bleiben, die eine solche besitzen. (ars, 30.3.2022)