Am Donnerstag, dem 24. Februar 2022, um sechs Uhr Moskauer Zeit (vier Uhr Mitteleuropäischer Zeit), gab Wladimir Putin, der Präsident der Russischen Föderation, den Befehl zum Einmarsch in die Ukraine. Russische Truppen drangen von Osten, via Belarus von Norden sowie im Süden über die Krim und das Schwarze Meer in ukrainisches Staatsgebiet ein, begleitet von russischen Luftangriffen.

Auf der folgenden Karte werden vor allem die kolportierten Frontlinien abgebildet. Viele andere Medien, die ähnliche Karten veröffentlichen, zeigen lediglich Gebiete, die unter russischer Kontrolle stehen sollen. Das stützt das Narrativ des Aggressors: Je größer die eingefärbten Flächen, desto eher entsteht auch für Außenstehende der Eindruck, Putin erreiche seine Ziele, mit denen er den Angriffskrieg legitimiert.

Dabei wissen wir in diesem Zustand der Unklarheit nicht, welche Regionen weiterhin unter realer Verwaltungsherrschaft der Ukraine stehen und welche tatsächlich unter russischer Besetzung. Wir haben diese Gebiete deshalb nicht speziell eingefärbt. Behalten Sie stets im Hinterkopf: Landkarten sind immer eine Projektion politischer Macht.

Die Daten entstammen Recherchen der Beratungsfirma Rochan Consulting. Die Situation kann oftmals nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden und soll somit nur als ungefähre Annäherung verstanden sein. Zudem ist die Lage sehr dynamisch; die Karten stehen deshalb nur für ein Abbild der größeren Situation, nicht unbedingt kilometergenau für den Status quo.

Fokus auf den Osten

Seit dem weitgehenden Abzug der russischen Truppen aus der Hauptstadtregion um Kiew und aus dem Norden des Landes Anfang April scheint der Fokus der Angriffe auf dem Osten der Ukraine zu liegen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spricht von der "Schlacht um den Donbass".

Nach Angaben des Generalstabs in Kiew hat Russland auch die Angriffe im Nordosten der Ukraine deutlich verstärkt. Moskau ziehe weitere Kräfte in die Nähe von Isjum im Gebiet Charkiw zusammen.

Ein weiteres hart umkämpftes Ziel ist die Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer. Seit Beginn der Einkesselung Mitte April nahmen russische Truppen mittlerweile nahezu die gesamte Großstadt ein.

Millionen aus den Kriegsgebieten Geflüchtete

Seit Beginn der Angriffe sind Millionen Menschen innerhalb der Ukraine und mehr als fünf Millionen Menschen in andere Länder geflüchtet, unter anderem in die EU-Nachbarländer Polen, Slowakei, Ungarn und Rumänien sowie nach Moldau.

Geografische Lage

Zur Veranschaulichung der räumlichen Dimensionen haben wir die Luftlinie zwischen Wien und Kiew visualisiert. Der westlichste Punkt der Ukraine liegt näher an Österreichs Hauptstadt als Vorarlberg, der östlichste weiter entfernt als das libysche Tripolis.

Die Karten werden laufend aktualisiert. (red)