Gerhard Mangott von der Uni Innsbruck bei Armin Wolf in der "ZiB 2".

Screenshot: tvthek.orf.at

Bei den Verhandlungen zwischen Ukrainern und Russen in der Türkei war erstmals von Fortschritten die Rede, gar von Durchbruch. Medial wurde denn auch Hoffnung verbreitet. Der ZiB 2-Beitrag zum Ukraine-Krieg am Dienstag zeigt allerdings u. a. auch ein Verwaltungsgebäude in der südukrainischen Stadt Mykolajiw. In dessen Mitte klafft ein Loch, als wäre ein rasender Zug durchgeflogen. Auch Gerhard Mangott von der Uni Innsbruck hat das Schreckensbild wohl gesehen. Und es passt leider gut zu den wenig optimistischen Ausführungen des Russland-Experten. Waren die Gespräche ein Durchbruch, fragt ihn Armin Wolf? "Ich muss leider sagen, nein", eröffnet der Professor, in wesentlichen Details gebe es noch Differenzen; Waffenruhe "gibt es auch keine". Zwar geht Mangott davon aus, dass die russische Seite die Verhandlungen nun ernster nimmt als früher.

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Immerhin würde nicht mehr an der belarussischen Grenze verhandelt. Allerdings sei der Verhandlungsführer der aggressiven Seite nach wie vor "ein früherer Kulturminister", es würden die Kämpfe jedenfalls noch lange anhalten. Seine nüchternen Ausführungen streifen noch die territorialen Zugeständnisse, die für Präsident Wolodymyr Selenskyj "völlig unmöglich" seien. Schließlich der angekündigte Abzug russischer Truppen rund um Kiew; der sei womöglich "eine Finte". Er könne nur zu "starkem Realismus mahnen", so Mangott, bevor Wolf das Interview mit der Bemerkung beendet, es bleibe spannend.

Der hoffnungsbefreite Zuschauer fragt sich danach nur noch, was in der Türkei tatsächlich erreicht wurde. Verhandlungen scheinen nur die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln. (Ljubiša Tošić, 30.3.2022)