John Frusciante ist mit seiner Gitarre in den RHCP-Hafen zurückgekehrt. Die Band und Fans freut es.

Foto: Warner Music

Die Chili Peppers wären nicht so "red hot" geworden, hätte der Jahrhundertproduzent Rick Rubin nicht für Ordnung an den Reglern gesorgt. An der Erschaffung des für RHCP typischen Crossover-Sounds aus Funk und Rock hatte diese Respektsperson mit Rauschebart wesentlichen Anteil. Erstmalig werkte Rubin an Blood Sugar Sex Magik (1991), das der Band den Durchbruch garantierte.

Die Blood Sugar Sex Magik-Phase war aber auch jene, in der Gitarrist John Frusciante zum ersten Mal die Band verließ, weil ihm der ganze Erfolg (und die Drogen) zu viel wurde. Das zweite Mal haute Frusciante 2008 den Hut drauf und machte zehn Jahre sein Soloding. Auch Rubin war zuletzt nicht mehr für die Band, die 2016 ihr bis dato letztes Album The Getaway veröffentlicht hatte, produzierend tätig. Nun sind aber neue Zeiten angebrochen, beziehungsweise alte.

Red Hot Chili Peppers

Frusciante kehrte 2019 zur Band zurück, zu einer der ersten Proben lud man Rubin ein, der – laut Eigenangabe – aus Freude zu weinen begann, weil wieder zusammenkam, was zusammengehörte. Um die Reise in die Vergangenheit komplett zu machen, legte er am neuen Red-Hot-Chili-Peppers-Album Unlimited Love selbst wieder Hand an.

Chillige Chilis

Genauso hört es sich auch an: wie eine etwas längliche (17 Nummern) Mischung aus den Erfolgsalben Californiaction und By the Way. Die Peppers-Puristen wird’s freuen. Unlimited Love klingt nicht peinlich nostalgisch, es klingt einfach so, als wäre es wirklich 2000 erschienen, was ja nichts Schlechtes ist. Im Gegenteil: Hier liegt eher ein Fall von Fortschritt durch Rückschritt vor. Besinnung aufs Wesentliche, solide Handarbeit. Die hörbar große Spielfreude lässt die vertrauten Sounds frisch klingen, die Red Hot Chili Peppers präsentieren sich nach sechs Jahren Albumpause recht gechillt, also entspannt, ungezwungen, lässig.

Red Hot Chili Peppers

Stadionrock-Refrains (The Heavy Wing, These Are the Ways) sind genauso dabei wie funky Verspieltes (Poster Child, Aquatic Mouth Dance) und die eine oder andere Rockballade (sehr hübsch: Not the One). Was Unlimited Love leider von den Referenzalben unterscheidet, ist, dass der Hit darauf fehlt. (Amira Ben Saoud, 31.3.2022)