Das Gesundheitsministerium will einen stärkeren Fokus auf Abwasseranalysen legen.

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Die Corona-Neuinfektionszahlen sinken: Am Mittwoch wurden knapp 35.000 neue Fälle verzeichnet, vor einer Woche waren es rund 18.000 Neuinfektionen mehr. Das ist insofern bemerkenswert, als zuletzt am Mittwoch aufgrund der eingemeldeten Schultests regelmäßig der höchste Wert pro Woche verzeichnet wurde. Die Sieben-Tage-Inzidenz rutschte unter die Marke von 2.500.

Die seit einigen Tagen sinkende Zahl von positiven Testresultaten bildet sich aber noch nicht im österreichweiten Abwasser-Monitoring ab. Dort kann ebenfalls die Covid-Ausbreitung beobachtet und analysiert werden, weil Infizierte Viren ausscheiden. Zahlen aus dem Schulstandortmonitoring, die am Mittwoch aktualisiert wurden, zeigen generell gesehen für Österreich seit etwa Mitte März eine Plateau-Bildung auf hohem Niveau. Erst mit den Proben vom 27. März wird eine erste leichte Abwärtstendenz sichtbar. Beim Schulstandortmonitoring werden je zwei Proben pro Woche aus rund 120 Kläranlagen entnommen.

Anstieg in Niederösterreich

Während in einigen Bundesländern wie dem Burgenland, in Kärnten und Vorarlberg die Virenlast im Abwasser zuletzt bereits sank, gab es in Niederösterreich aktuell sogar noch einen Anstieg. In den Anlagen in Hollabrunn, Horn oder auch Zwettl war der Anstieg beträchtlich. "Der Peak ist österreichweit gesehen aber überschritten", sagt Heribert Insam vom Institut für Mikrobiologie der Universität Innsbruck dem STANDARD. Insam leitet das Schulstandortmonitoring. Das Variantenscreening zeige zudem, dass die erst Mitte Februar im Abwasser aufgetauchte Omikron-Variante BA.2 bei den letzten Proben vom 27. März zu 90 Prozent dominierte. "Mittlerweile dürften es 95 Prozent sein."

Ab 1. April werden die bislang unlimitierten Gratistests zurückgefahren, dann sind regulär noch je fünf kostenlose PCR- und Antigentests pro Monat möglich. Um einen Überblick über das Pandemiegeschehen zu behalten, wird das Abwasser-Monitoring mit der Reduktion der Tests an Relevanz gewinnen.

Abwasseranalysen deutlich günstiger als Massentests

Das Gesundheitsministerium kündigte an, auf die Abwasseranalysen einen stärkeren Fokus zu legen. Ein gewichtiges Argument dürfte sein, dass das Monitoring deutlich günstiger als hunderttausende Tests pro Tag ist: Insam geht davon aus, dass für die Abwasseranalysen "zwei Prozent des Testbudgets benötigt werden". So komme eine Anlage, die zweimal pro Woche beprobt werde, samt Variantenscreening auf rund 50.000 Euro Kosten pro Jahr.

Das Covid-Prognose-Konsortium geht in seiner aktuellen Prognose vom Mittwoch übrigens von einem weiteren Rückgang des Infektionsgeschehens aus. Im Spitalsbereich wird mit einer ersten leichten Entspannung gerechnet: Bei den benötigten Normal- und Intensivbetten für Corona-Infizierte sei der Höhepunkt überschritten.

November-Lockdown war legal

Neuigkeiten gab es am Mittwoch auch rund um den ersten Lockdown für Ungeimpfte vom 15. bis 21. November 2021. Dieser war samt den 2G-Regeln gesetzes- und verfassungskonform: Laut Verfassungsgerichtshof hat die Maßnahme nicht gegen den Gleichheitsgrundsatz verstoßen und war sachlich gerechtfertigt. Im April wird über den zweiten, längeren Lockdown für Ungeimpfte im Winter beraten. Die Erkenntnis des Höchstgerichts bezeichnete FPÖ-Verfassungssprecherin Susanne Fürst als "völlig unverständlich". Für die MFG war dieses "nicht nachvollziehbar": Geprüft werde ein Gang vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. (David Krutzler, 30.3.2022)