Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) wartet auf die Bundesverordnung, um die neue Teststrategie zu implementieren.

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Wien – Wien wartet mit der Bekanntgabe von Details zur neuen Teststrategie auf die Verordnung des Bundes. Das hat Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) in einer Ö1-"Klartext"-Diskussion mit Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) betont. Fix ist, dass das Testen auch ab Freitag mit dem System "Alles gurgelt" stattfinden soll. Geplant ist, dass dort auch Ausnahmen auszuwählen sein werden.

"Wir warten wirklich sehnlichst auf die Verordnung", sagte Hacker. Es sei "ein Jammer", dass diese so spät komme. Man habe bisher nur "häppchenweise" erfahren, welche Vorstellungen der Bund habe. Und manchmal hilft Jammern: Am Mittwochabend wurde die Verordnung veröffentlicht.

"Hundert Kreuzerl"

Klar war für Hacker bereits zuvor jedenfalls, dass das Testangebot wie vorgegeben reduziert werde, also etwa nur mehr fünf PCR-Tests pro Monat gratis sein werden. Abgewickelt wird dies über die Initiative "Alles gurgelt". Diese sei eine tragende Säule des Systems. Die Gratistests in Apotheken, die mit dem Bund direkt abgerechnet worden seien, werde es hingegen nicht mehr geben, berichtete Hacker.

Die Ausnahmen für den Erhalt weiterer kostenloser Tests werde man in einer Auswahlliste eingeben müssen – also etwa, ob Spitalsbesuche geplant seien. Auch dass Menschen mit Symptomen sich gratis untersuchen lassen können, sei in einer Pandemie unabdingbar, betonte er. Ob dies ebenfalls beim Einstieg in das Gurgel-Portal anzugeben sei, blieb vorerst offen.

Das neue System werde sehr bürokratisch werden, warnte Hacker, da "hundert Kreuzerl" zu machen seien. Wien hat das Aus für die flächendeckenden Tests stets kritisiert. Die Wiener Bevölkerung habe diese sehr geschätzt, versicherte er.

Rauch: "System in Wien ist perfekt"

Gesundheitsminister Rauch beteuerte, dass er Hacker – und auch das Vorgehen in Wien – sehr schätze. Wann genau die Verordnung des Bundes kommt, verriet er vorerst nicht, er versicherte jedoch: "Sie können sicher sein, sie ist zeitgerecht da."

Er verhehle nicht, dass das Wiener Testsystem ein gutes sei, sagte er. "Das System ist super, es funktioniert perfekt." Er hätte sich gewünscht, dass es bundesweit ausgerollt werde, was jedoch abgelehnt worden sei: "Ein österreichweit einheitliches System wäre klug."

Dass man die Tests jetzt reduziere, sei entschieden und auf Schiene. Ändern wolle er dies nicht mehr. Er bekräftigte einmal mehr, dass seiner Ansicht nach die Öffnungen in März – die vor seinem Amtsantritt entschieden wurden – verfrüht gekommen seien. Er habe darum auch die Maskenpflicht wieder eingeführt.

Auch weitere Änderungen stehen im Raum. Die Anzahl der Beraterstäbe und Kommissionen sei zu groß, konstatierte der Minister. Es gebe auch eine "Unmenge an Untergruppen". Dies müsse gestrafft werden. "Das ist eine gute Botschaft, die ich gerne höre", zeigte sich Hacker diesbezüglich erfreut.

"Reset" nötig

Bis zum Herbst soll auch ein intensiver Austausch mit den Gesundheitsreferenten über das weitere Vorgehen stattfinden, kündigte Rauch an. Und: "Wir brauchen eine Impfkampagne von oben, nicht von unten." Das direkte Gespräch in Betrieben oder Vereinen sei hier wichtig. Das "komplexe Gefüge" an Maßnahmen solle zudem durchforstet werden. Auch das Testsystem sei bundesweit zu vereinheitlichen: "Das heißt im Prinzip Reset."

Hacker verwies darauf, dass in Wien etwa durchgehend Maßnahmen wie Maskenpflicht und 2G in der Gastronomie gegeben habe. Darüber gebe es kaum Diskussionen. "Das ist eine Frage der Kontinuität und Erklärung." Er freue sich, wenn man bis zu Herbst auch gemeinsam mit dem Bund einen solchen Weg beschreite. (APA, 30.3.2022)