Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ), Hauptdarsteller Kok-Hwa Lie, Bühnenbildner Walter Vogelweider und Intendant Alfons Haider (v.li.) am Donnerstag bei der Präsentation der Pläne zu "Der König und ich".

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Wien/Mörbisch – Die Seefestspiele Mörbisch gaben am Donnerstag einen Ausblick auf die diesjährige Produktion "Der König und ich". Der Kartenverkauf laufe gut, sagte Generalintendant Alfons Haider, doch "die zwei Unbekannten sind die Pandemie und der Krieg. Viele fragen sich: Darf man sich überhaupt noch unterhalten? Aber das Leben muss weitergehen!" Premiere ist am 14. Juli. Die Generalprobe wird Ukraine-Flüchtlingen und Helfern offen stehen, es wird auch eine Übersetzung angeboten.

"Für vier Wochen wird das Burgenland ein Königreich sein", meinte Haider und ersparte bei der Pressekonferenz in Wien dem angereisten burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) nicht den einen oder anderen Kalauer, waren schließlich der Landes-Kaiser und König Mongkut von Siam, verkörpert von dem in Amsterdam geborenen Musicaldarsteller Kok-Hwa Lie, gemeinsam auf dem Podium.

"Kulturelle Meilensteine"

Es sei "ein Erlebnis, wieder mal in Wien zu sein und zu sehen, welche Strahlkraft Kultur hat", versicherte der Landeshauptmann und nannte Mörbisch "unser landeseigenes Flaggschiff für das Kulturjahr". Er verkenne nicht, dass die Menschen derzeit viele Probleme hätten, etwa die hohe Teuerung, doch Kultur sei für die Gesellschaft lebenswichtig, deswegen sei es dennoch wichtig, "kulturelle Meilensteine" zu setzen. Die Öffnung der Generalprobe sei ein Zeichen, dass man sich der schwierigen Zeit bewusst sei. "Man darf vor diesem Krieg die Augen nicht verschließen, auch wenn es wichtig ist, angenehme Stunden zu verbringen."

Und in Richtung jener, die durch die Schwerpunktsetzung der neuen Generalintendanz, die im Vorjahr bei der "West Side Story"-Premiere sogar für einen verbalen Schlagabtausch vor offener Bühne gesorgt hatte, dem einstigen Operettenmekka Mörbisch nachtrauern: "Wenn Sie die Operette vermissen, dann fahren Sie auf Schloss Tabor." Auch dort leitet Haider die Geschicke und zeigt ab 4. August die Operette "Sissy" von Fritz Kreisler.

"Mein Baby"

Den König in dem Musical von Rodgers & Hammerstein habe er rund 500-mal selbst gespielt und auch den legendären Darsteller Yul Brynner (in der Verfilmung "Anna und der König" an der Seite von Jodie Foster) noch persönlich getroffen, erzählte Alfons Haider. "Ich sehe das als mein Baby." Laut Verlag werde es in Mörbisch "die größte 'King and I'-Produktion ever" geben. 100 Mitwirkende (darunter 44 asiatische Darsteller) auf und 100 Mitarbeiter hinter der Bühne, über 200 Kostüme und 3.600 Quadratmeter Bühnenfläche sind ein paar Zahlen dazu.

"Mein Wunsch war, wieder mal extrem zu sein", bekannte Bühnenbildner Walter Vogelweider. "Es geht ordentlich ab, wir wollen ständig verzaubern. Wir haben 18 Schauplätze und 23 Szenenbilder – und den höchsten Turm, den Mörbisch je hatte. Mit der Spitze werden wir 30 Meter schaffen." 800 Quadratmeter Fläche sind alleine am Turm mit Goldfarbe zu bemalen. Es gibt einen Gebirgszug, einen Neun-Meter-Wasserfall, erstmals direkten Kontakt der Darsteller zum Publikum und angeblich erstmals in der Aufführungsgeschichte des Musicals nicht nur Paläste, sondern auch Armenviertel auf der Bühne.

"Das wird eine echte Herausforderung", meinte Kok-Hwa Lie nicht nur angesichts der Bühnengröße. Schließlich sei es "eine ikonische Rolle, die jeder mindestens einmal gesehen hat". Gesungen und gespielt wird auf Deutsch, und zumindest sein "Eichelkatzelschwoaf" klang heute schon ganz gut. 16 Vorstellungen sind angesetzt, das heißt, rund 96.000 Besucher könnte "Der König und ich" heuer erreichen. Und auch den voraussichtlichen Mörbisch-Schlachtruf für kommendes Jahr verriet Generalintendant Alfons Haider: "Mamma Mia!" Man stehe für das ABBA-Musical kurz vor der Unterschrift für 2023. (APA, 31.3.2022)