Bruce Willis als John McLane in "Die Hard" – aufgrund von Aphasie gab der Schauspieler das Ende seiner Karriere bekannt.

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Er hat die Erde vor einem todbringenden Asteroideneinschlag bewahrt, Terroristen unschädlich gemacht, Bomben entschärft und manch bösem Burschen vor dessen biologischem Ablaufdatum das Licht ausgeknipst. Was einem als Actionhelden das Drehbuch halt so vorschreibt.

Das brachte ihm die Aura der Unverwüstlichkeit ein, doch im richtigen Leben sind alle Menschen doch gleich verletzlich. Deshalb musste der US-Schauspieler Bruce Willis nun bekanntgeben, dass er sich zur Ruhe setzen werde. Bei ihm wurde Aphasie diagnostiziert. Das ist eine Störung der Sprache, die durch verschiedene Umstände ausgelöst werden kann, deren Behandlung will er sich nun widmen. Damit setzt sich einer der erfolgreichsten Actionhelden des Hollywood-Kinos mit 67 Jahren unfreiwillig zur Ruhe.

Leidende Einrichtung

Berühmt wurde Willis mit der Darstellung kumpelhafter Durchschnittstypen, die, vom Schicksal in die Enge getrieben oder sonst wie unbotmäßig provoziert, über sich hinauswachsen. Dann wird es schmerzhaft für Kontrahenten, die Einrichtung muss leiden.

Willis’ Paraderolle war jene des abgesandelten Polizisten John McClane. Das war die Hauptfigur der Blockbusterreihe Die Hard mit insgesamt fünf Teilen.

Feinripp und Ironie

Sie machten aus dem stotternden, nicht zu groß gewachsenen, 1955 in Deutschland als Walter Bruce Willis geborenen Schauspieler einen Superstar. Einen amerikanischen Helden, unverwüstlich und halsbrecherisch, der für die Familie und das Land bis zur letzten Faser seines Feinrippunterleiberls kämpft und das Böse am Ende stets besiegt. Reaktionär zwar, aber mit Humor und Willis' Talent zur Selbstironie erträglich gemacht.

Das brachte ihm auch Rollen in Komödien ein, doch keine davon war so erfolgreich wie Pulp Fiction, 12 Monkeys, Das fünfte Element, Armageddon, The Sixth Sense oder die zwischen 1988 und 2013 laufenden Die Hard-Filme.

Fünf Töchter

Über drei Milliarden Dollar sollen die Filme eingespielt haben, in denen der Charakterkopf als sympathischer Simpel auftrat. Oder als schweigsamer Fremder wie in Walter Hills Last Man Standing.

Willis ist Vater von fünf Töchtern und hat in seinem Leben zweimal geheiratet und zwei Alben veröffentlicht, die seine Liebe zu Blues und Soul abbildeten. Wiewohl erstaunlich erfolgreich, bewiesen diese, dass er als Schauspieler doch überzeugender war. Selbst wenn ihm das Drehbuch noch so einen Quatsch vorschrieb. (Karl Fluch, 31.3.2022)