Ab Sommer wird es in Österreich möglich sein, sich mit der digitalen ID Austria auszuweisen – statt eines mitgeführten Passes oder Personalausweises reicht also ein Griff zum Smartphone. Zudem können weitere Annehmlichkeiten genutzt werden, wie etwa das digitale Signieren von Dokumenten. Dies sind Schritte in Richtung mehr Digitalisierung, Reduktion des Verwaltungsaufwands und Vereinfachung des Lebens allgemein – prinzipiell also eine gute Sache. Allerdings scheint der Weg dorthin holprig zu sein.

Die Handysignatur, soll Mitte 2022 durch die ID Austria ersetzt werden.
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So wird das Vorgängermodell der ID Austria, die Handysignatur, schon von 40 Prozent der Bevölkerung über 14 Jahren genutzt. Dieser Service soll Mitte 2022 durch die ID Austria ersetzt, die bestehenden Userinnen und User in das neue System migriert werden. Verwirrend: Wer das System jetzt schon nutzen will, muss mit seinem Handy und einem Lichtbildausweis aufs Amt gehen. Im Sommer ist das anders, dann kann die Umstellung auch digital durchgeführt werden – sofern man das alte System bei der richtigen Institution aktiviert hat. Wer seine Handysignatur von der Post oder von A1 hat, muss nach aktuellem Wissenstand aufs Amt. Und wer sein Handy verliert oder die Nummer wechselt, muss die ID neu beantragen.

Alles klar? Nein? Keine Sorge, es wird noch ein wenig komplizierter. Denn die ID Austria kann nur von Menschen genutzt werden, die ein Smartphone besitzen. Ein weiterer Streitpunkt ist, welche Unternehmen die ID Austria nutzen dürfen, in der diverse Daten zur Person gespeichert sind. Und dann ist da noch der Umstand, dass man sich noch gar nicht europaweit mit der ID Austria ausweisen kann. Das kann sich ändern, wenn das europaweite System ausgebaut wird. Oder aber die neuen Regeln aus Brüssel machen den österreichischen Vorstoß obsolet. Man weiß es derzeit einfach noch nicht – und bleibt als interessierter Bürger ratlos zurück. (Stefan Mey, 1.4.2022)