Setzte mit einer Komposition des Ukrainers Valentin Silvestrov ein deutliches Zeichen: Maestro Vladimir Jurowski.

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Der März war für Vladimir Jurowski bedrückend: Es starb sein Vater, Dirigent Michail Jurowski. Und als Musikchef der Bayerischen Staatsoper verurteilte Jurowski in einem offenen Brief den russischen Angriffskrieg. Der gebürtige Moskauer war am Donnerstag mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin zu Gast im Konzerthaus – mit der Abschiedsserenade des Ukrainers Valentin Silvestrov setzte man denn auch ein Zeichen der Solidarität. Julia Fischer mit Dvořáks Violinkonzert? Da war Makellosigkeit, Gefühl in maßgeschneiderter Form. Im Kopfsatz beeindruckte sie mit geradliniger Entschlossenheit, feinfühliger Zurücknahme und sanfter Präzision.

Ambivalent die Orchesterstücke: Sowohl bei Suks Scherzo op. 25, Fantastické als auch bei Rachmaninows Symphonischen Tänzen beeindruckten der Einsatz und die Gefolgschaft gegenüber dem eckigen Führungsstil Jurowskis. Zugkräftig und straff das Streichermelos, durchdringend die Holzbläser. Man vermisste Zartheit und das tänzerische Moment. Stattdessen war da viel Druck und Überdeutlichkeit. Mit Rachmaninows Vocalise servierte man schlussendlich eine überlaute, übereilt dargebotene Zugabe. (Stefan Ender, 1.4.2022)