Sieht sich nunmehr harscher russischer Kritik ausgesetzt: Operndiva Anna Netrebko.

Foto: Netrebko

Der russische Parlamentspräsident Wjatscheslaw Wolodin hat heftige Kritik an der österreich-russischen Opernsängerin Anna Netrebko geübt. "Die Stimme ist vorhanden, aber kein Gewissen", schrieb er am Freitagnachmittag auf Telegram. Seit Netrebko am Mittwoch hatte mitteilen lassen, dass sie den "Krieg gegen die Ukraine" verurteile, ist sie in ihrer russischen Heimat in Ungnade gefallen. Schon am Donnerstag waren Auftritte in Nowosibirsk aus politischen Gründen abgesagt worden.

Im Unterschied zu Künstlern, die russische Soldaten unterstützten, gebe es auch solche, die in andere Staaten geflohen seien und nun in warmen Gefilden abwarteten, erläuterte Wolodin. Noch schlimmer seien aber jene, die aus dem Ausland Anschuldigungen verbreiteten, manche aus Jagd nach Geld, andere, um sich prestigeträchtige Bühnen zu erhalten.

"Das betrifft etwa diese Anna Netrebko", schrieb er. Anders als Verrat sei das nicht zu bezeichnen, der Drang nach Bereicherung sei hier stärker als die Liebe zur Heimat gewesen, erklärte er. "Aber hat es diese Liebe gegeben?", fragte Wolodin. Der Politiker der Kreml-Partei "Einiges Russland" forderte gleichzeitig, dass alle jene, die das Volk verraten hätten, Führungsposten in staatlichen Kultur-, Bildungs- und Gesundheitsinstitutionen abgeben müssten. (APA, 1.4.2022)