Der siebente Jahrestag des Einstiegs Saudi-Arabiens in den Krieg im Jemen ist Ende März angesichts des Grauens in der Ukraine fast unbeachtet geblieben. Und hätte nicht die Formel 1 in Jeddah für Aufmerksamkeit gesorgt, wäre auch der x-te Angriff der vom Iran unterstützten jemenitischen Huthi-Rebellen auf saudische Ölanlagen untergegangen. Es folgten schwere saudische Luftangriffe im Jemen, wo Krieg und Not die Menschen an den Abgrund bringen.

Zu Beginn des Ramadan einigten sich die Kriegsparteien auf einen zweimonatigen Waffenstillstand.
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Der Beginn des Ramadan hat den Kriegsparteien eine Chance gegeben, ohne Gesichtsverlust einen Schritt zurück machen zu können. Die Waffenruhe ist jedoch darüber hinaus auf zwei Monate veranschlagt. Das weckt die Hoffnung auf mehr als eine kurze humanitäre Pause, in der Hilfsmittel über Luft und See ins Land gebracht werden können. Wieder einmal wird versucht werden, diplomatisch mit der Realität zu arbeiten, dass dieser Krieg von niemandem militärisch gewonnen werden kann.

Denn noch ein Jahrestag ist unbemerkt verstrichen: Am Wochenende jährte sich die Wiederaufnahme der Wiener Atomgespräche mit dem Iran. Ein Kompromiss in Wien, der Druck vom Iran genommen hätte, sollte auch die regionalen Konflikte zwischen Teheran und den Arabern entschärfen, unter anderem den Jemen betreffend. Diese Hoffnung ist noch nicht völlig vom Tisch, aber sie wird mit dem Stillstand in Wien schwächer. Damit ist die Zeit gekommen, wieder nach Lösungen direkt in der Region zu suchen. (Gudrun Harrer, 4.4.2022)