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Soll künftig auch im Monatsabo zu bekommen sein: das iPhone.

Foto: Reuters/Mike Segar

Was einst in physischer Form gekauft wurde, ist längst zu einem Onlineservice geworden, den man abonnieren kann. Bücher, Musik, Filme und Serien kennt man in dieser Form schon länger. Während der Pandemie nahmen auch Fitnesskurs-Services an Fahrt auf.

Hardware gegen Monatsgebühr ist auch nicht neu. So verdient etwa das deutsche Start-up Grover sein Geld. Nun bereitet aber ein Techriese seinen Einstieg in das Geschäft vor, berichtet Bloomberg. Apple arbeitet am iPhone-Abo.

Umsatz-Booster

Das Handy zur Miete soll, so offenbar die Hoffnung des Konzerns, jene locken, die bisher immer erst ein neues Smartphone gekauft haben, wenn sie es für unbedingt notwendig erachteten. Beispielsweise wenn es beschädigt wurde, sie mehr Speicher oder einen größeren Bildschirm wollten oder neue iOS-Versionen auf ihrem alten Telefon nicht mehr zufriedenstellend liefen. Im Schnitt liegt der Nutzungszyklus für iPhones bei drei Jahren und damit ein Jahr höher als noch vor einem Jahrzehnt. Im Schnitt generiert Apple pro in den USA verkauftem iPhone etwas mehr als 800 Dollar an Umsatz.

Der Aboservice soll diesen Wert idealerweise auf über 1.000 Dollar anheben und gleichzeitig einen Rückfluss an Gebrauchtgeräten für die Weitervermarktung erzeugen. Als eines von drei hypothetischen Rechenbeispielen bringt Bloomberg eine Miete für das Spitzenmodell – derzeit iPhone 13 Pro Max – um 50 Dollar monatlich ins Spiel. Damit würde Apple über drei Jahre 1.800 Dollar anstatt 1.100 Dollar umsetzen.

Im Gegenzug würde der Kunde gegen Rückgabe seines aktuellen Handys das jeweils neueste Modell bekommen. Apple kann aber das gerade mal ein Jahr lang gebrauchte "Altgerät" beispielsweise erneuern und wiederverkaufen. Ein solcher Dienst ließe sich auch mit Apples eigenem Versicherungsangebot OneCare und seinen Streamingdiensten verknüpfen.

Apple treibt Autarkie voran

Der Unterschied zum "iPhone Upgrade Program" ist vergleichbar mit einer Ratenzahlung oder Leasing eines Autos. In ersterem Falle zahlt man den vollen Preis stückweise ab und besitzt das Fahrzeug dann. Beim Leasing, was in diesem Vergleich dem iPhone-Abo entspricht, zahlt man zwar nur einen Teil des Produktpreises, muss es aber am Ende des vereinbarten Zeitraums retournieren.

Neben einem solchen Angebot soll Apple auch an einem Programm arbeiten, das es Kunden ermöglicht, ein neu erworbenes Gerät erst mit Verzögerung zu bezahlen. Damit einher geht auch, dass das Unternehmen mit der Errichtung einer eigenen Finanzinfrastruktur beschäftigt sein soll, um sich von externen Zahlungsdienstleistern weitgehend unabhängig zu machen – und natürlich um Kosten zu sparen und höhere Gewinne zu erzielen.

Auch im Chipbereich strebt man weiter nach Autarkie. Neben selbst designten Chips für iPhones und iPads rüstet man auch bei Macs zunehmend auf die selbst entwickelte M-Serie um. Dazu soll für mobiles Breitband in Zukunft auch ein eigenes Modem genutzt werden. Aktuell ist man hier noch auf Qualcomm angewiesen. Der "Alles aus einer Hand"-Ansatz bietet zudem Potenzial, Entwicklungszeiten für neue Software- und Hardwarefeatures sowie deren internationale Einführung zu beschleunigen. (gpi, 4.4.22)