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PRO von Vanja Nikolic

Die Haut durchstechen und mit Schmuck behängen, Bauchfett in den Hintern pumpen, fremde Substanzen ins Gesicht injizieren, Augenbrauen abrasieren, nur um sie wieder aufzumalen. Wenn man sich anschaut, was Menschen mit ihrem Körper alles anstellen, um Schönheitsidealen zu entsprechen, scheint das Aufkleben falscher Wimpern harmlos. Vor allem, wenn man sich in die Geschichte der Wimpernmode einliest.

Von Verführung wollte die Kirche im Mittelalter nichts wissen, und so mussten Frauen ihr Haar verstecken – inklusive Wimpern, die aus Gründen der Ehrfurcht gezupft wurden. Noch gruseliger wurde es, als volle Wimpern wieder en vouge waren. Im 18. Jahrhundert ließen sich Frauen Haare durch das Augenlid nähen. Gegen den Schmerz gab’s Kokain.

Egal wie man seinen Körper schmücken und modifizieren möchte, wenn uns die letzten zwei Jahre etwas gelehrt haben, dann ist es: Die Zeit vergeht wie im Flug. Mach einfach. (Vanja Nikolic, RONDO, 10.4.2022)

KONTRA von Antonia Rauth

Wussten Sie, dass früher falsche Wimpern angeblich aus Menschenhaar hergestellt wurden, das man auf Fischhäuten festklebte? Diese fischigen "Fake Lashes" wurden dann auf den Augenlidern angebracht, und voilà – dem Gegenüber fiel wie Schuppen von den Augen, was für einen Wahnsinns-Augenaufschlag man doch hat. Vom Geruch der Prototypen ist allerdings nichts überliefert.

Gerne würde ich jetzt behaupten, dass es das Wissen über diese nicht so g’schmackigen Vorläufer der Klimper-Wimpern war, das mir die Lust darauf verdorben hat. Doch die Wahrheit ist: Diese Dinger aufzukleben ist richtig schwierig! Die wenigen Male, die ich mich damit herumgeplagt habe, endeten mit Tränen der Wut und des Mir-selbst-in-die-Augen-Greifens. Nach einigen gescheiterten Versuchen kam ich deshalb zum Schluss: Wem die Wimpern leicht von der Hand gehen, dem sei der Augenaufschlag danach gegönnt. Ich spare mir die Zeit und das Geld – alles andere ginge eh nur ins Auge! (Antonia Rauth, RONDO, 10.4.2022)