Seit 2020 wird vom Bund deutlich mehr Fördergeld für den Ausbau von Radwegen und die Verbesserung der Radinfrastruktur zur Verfügung gestellt.

Foto: Karl Schöndorfer Toppress

Es ist ein Ziel, das seit Jahren in Österreich herumgeistert. Der Radverkehrsanteil soll von sieben auf 13 Prozent fast verdoppelt werden. Darauf hatte sich schon die Vorgängerregierung im Jahr 2018 verständigt. Laut der Klima- und Energiestrategie wurde das bis 2025 angepeilt. Nur: Finanzielle Mittel für mehr Radwege und andere Verbesserungen wurden von ÖVP und FPÖ kaum zur Verfügung gestellt, der Radanteil stagniert seit 2014 österreichweit bei den bekannten rund sieben Prozent.

Auch die aktuelle türkis-grüne Regierung bekräftigte das Vorhaben, den Radanteil auf 13 Prozent erhöhen zu wollen. Allerdings wurde der Zeithorizont auf 2030 ausgedehnt, wie es am Montag auf Anfrage des STANDARD aus dem Büro von Umwelt- und Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) hieß. Das sehe der Mobilitäts-Masterplan so vor. Das ist insofern bemerkenswert, als im Regierungsübereinkommen noch das Jahr 2025 als Zieldatum steht. Hinter vorgehaltener Hand heißt es aber aus grünen Kreisen, dass sich das nie und nimmer ausgegangen wäre.

60 statt 40 Millionen Euro

Seit 2020 wird vom Bund jedenfalls deutlich mehr Geld für den Ausbau und die Verbesserung von Radwegen zur Verfügung gestellt: Um die Attraktivität für den Umstieg aufs Rad zu erhöhen, wurde das Förderbudget laut Angaben des Verkehrsministeriums von zuvor rund vier Millionen auf bis zu 40 Millionen Euro fast verzehnfacht. Für heuer wurde der Topf auf insgesamt 60 Millionen Euro erhöht, gab Gewessler am Montag bekannt. Seit Anfang April können neue Radprojekte von Ländern, Städten, Gemeinden und Unternehmen unter dem neuen Förderprogramm eingereicht werden.

Mit Vertretern von Städten, Ländern und Gemeinden unterzeichnete die Ministerin am Montag auch ein gemeinsames Abkommen, das sich dem weiteren Ausbau widmet. "Radfahren ist eine Art der Mobilität, die ganz ohne russisches Erdöl auskommt", sagte Gewessler bei der Präsentation im Wiener Rathaus im Rahmen des vor Ort stattfindenden Radgipfels.

Das Abkommen umfasst zehn Punkte: Neben der Bereitstellung der Finanzmittel soll auch die Schaffung von Regeln vorangetrieben werden, die radverkehrsfreundlich sind. Damit könnten auch Änderungen in der Straßenverkehrsordnung verbunden sein. Eine Einigung gab es auch auf bundesweite Motivationskampagnen fürs Radeln.

Mehr Radlerinnen und Radler in Wien

Wiens Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) verwies auf das Radwege-Ausbauprogramm der Stadt: 44 Projekte seien es in diesem Jahr. Dass Radfahren in der Stadt boomt, zeigen Messungen bei den Wiener Zählstellen: Laut Verkehrsclub Österreich betrug der Anstieg der Radler zwischen 2019 und 2021 rund 13 Prozent. Vorarlbergs Mobilitätslandesrat Daniel Zadra (Grüne) verwies auf den bereits hohen Radanteil im Bundesland. Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl führte ins Treffen, dass Investitionen in die Radinfrastruktur auch den regionalen Handel stärken würden. (David Krutzler, 4.4.2022)