Nach Mauthausen kamen Häftlinge aus aufgelösten Lagern.

Foto: APA / Roland Schlager

Mauthausen war der letzte große Lagerkomplex der Nationalsozialisten, der von den Alliierten befreit wurde. Im März 1945 befanden sich rund 84.500 Menschen in dem oberösterreichischen Konzentrationslager und seinen Außenlagern, zu Beginn des Jahres 1944 waren es noch 25.600. Denn der überwiegende Teil der Häftlinge war erst in der Endphase des nationalsozialistischen Lagersystems nach Mauthausen gekommen, weil andere Lager geräumt wurden.

Allein von Jänner bis Mai 1945 wurden etwa 25.000 neu ankommende Inhaftierte aus Auschwitz-Birkenau, Sachsenhausen oder Ravensbrück registriert. Tausende weitere blieben unregistriert. Der massive Anstieg der Häftlingszahlen und die schlechte Versorgungslage führten zu katastrophalen Zuständen in den Lagern, Hunger und Massenvernichtungen. Fast die Hälfte aller registrierten Toten des KZ Mauthausen starb erst in den Monaten Jänner bis Mai 1945.

Auf Basis von rund 850 Interviews mit Zeitzeugen beleuchtet die Studie "Das letzte Lager" des Zeithistorikers Alexander Prenninger erstmals die Evakuierungstransporte und Todesmärsche in den KZ-Komplex in den Jahren 1943 bis 1945. Prenninger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Ludwig Boltzmann Institute for Digital History und wurde 2018 für seine Dissertation, die dem Buch zugrunde liegt, mit dem Herbert-Steiner-Preis ausgezeichnet.

Erinnerungen der Häftlinge

Im Zentrum stehen die Erfahrungen der Deportierten auf ihren Wegen nach Mauthausen. Prenninger gibt den Erinnerungen der Überlebenden einen breiten Raum. Herangezogen wurden dazu die Audio- und Videointerviews des Mauthausen Survivors Documentation Project (MSDP), die zwischen Jänner 2002 und Mai 2003 in 19 europäischen Staaten, den USA, Kanada, Argentinien und Israel durchgeführt wurden.

Bei der Buchpräsentation am Mittwoch um 18 Uhr in der Bibliothek des Uniparks Salzburg ist auch die Direktorin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, Barbara Glück, zu Gast. Der Zeithistoriker und ehemalige Leiter des Fachbereichs Geschichte, Albert Lichtblau, moderiert das Gespräch mit Autor Alexander Prenninger. (Stefanie Ruep, 5.4.2022)