Wer betreut die Kinder? Eine zentrale Frage für viele Ukrainer, die nun in Österreich ankommen.

Foto: Imago

Aktuell geht es um nicht viel mehr als 100 Menschen, doch Unternehmen und Wirtschaft öffnen schon für deutlich mehr ihre Arme. Am Arbeitsmarkt in Österreich werden derzeit die Bemühungen intensiviert, um aus der Ukraine geflüchtete Menschen rasch zu integrieren.

Am Montag ist die Plattform austrianjobs-for-ukraine.at gestartet worden. Auf der Website können Unternehmen und NGOs in den Bereichen Technologie, Gastronomie und Soziales Jobs für Ukrainer anbieten. Hinter der Plattform steht neben der Wirtschaftskammer auch das Bundeskanzleramt mitsamt dem Ukraine-Krisenkoordinator der Regierung, Michael Takács.

Während auf der Plattform zunächst nur ein paar Dutzend Stellen zu finden waren, von der Küchenhilfe über Programmierer bis hin zu Daten-Analysten, gibt es auf der Jobsuchmaschine des AMS inzwischen einen Ukraine-Schwerpunkt.

Bei den Anzeigen auf ams.at/allejobs gibt es für Arbeitgeber die Möglichkeit, Menschen aus der Ukraine explizit zu Bewerbungen einzuladen. Aktuell gibt es via AMS mehr als 1500 offene Stellen in dieser Kategorie.

Angebot und Nachfrage klaffen allerdings noch auseinander. Derzeit gibt es etwa 44.000 registrierte Ukrainer in Österreich. 17.000 davon haben bereits eine blaue Aufenthaltskarte erhalten. Wer diese Karte hat, kann um eine Beschäftigungsbewilligung beim AMS ansuchen. Die Bewilligung wird laut AMS-Chef Johannes Kopf in einem vereinfachten Verfahren binnen weniger Tagen ausgestellt. Aktuell hat das AMS aber bloß gut 100 Anträge erhalten, gerade 40 Geflüchtete halten eine Beschäftigungsbewilligung schon in Händen.

Viele Frauen und Kinder

Für diese überschaubare Zahl gibt es mehrere Gründe. Der Krieg in der Ukraine tobt gerade etwas länger als einen Monat. Viele Ukrainer hoffen noch darauf, zurückkehren zu können. Hinzu kommt, dass aus der Ukraine besonders viele Kinder mit ihren Müttern gekommen sind. Von 44.000 Geflüchteten sind rund 15.000 unter 15 Jahre alt. Das bedeutet, wie AMS-Chef Kopf sagt, dass die erste Herausforderung für die Menschen sein wird, ihre Kinder in Schulen oder Kindergarten unterzubringen. Erst danach wird es für sie darum gehen können, einen Job zu finden.

Das AMS hat sein Angebot an Deutschkursen und Kompetenzchecks ausgeweitet. Dafür soll das Arbeitsmarktservice heuer ein Extrabudget in der Höhe von 20 Millionen Euro bekommen.

Die größte Herausforderung in puncto Geflüchteter bleibt eine andere Gruppe. Rund 35.000 Menschen, die derzeit beim AMS gemeldet sind, gehören zur Gruppe der Asyl- oder subsidiär Schutzberechtigten. Die meisten kommen aus Syrien und Afghanistan, auch viele Iraner, Iraker und Russen gehören dazu. Jeden Monat kamen übers vergangene Jahr gut 1000 Asylberechtigte beim AMS dazu.

Allerdings ist die Arbeitslosenquote in der Gruppe sogar leicht gesunken, sagt Kopf. Vor allem die gute Konjunktur trägt dazu bei, dass Menschen am Arbeitsmarkt unterkommen. Hilfreich sei auch, dass es in vielen Branchen, etwa im Lebensmittelhandel, nichts Ungewöhnliches mehr ist, Afghanen einzustellen, so Kopf. (András Szigetvari, 4.4.2022)