Ein Rapidleiberl? Der Schenker, Landeshauptmann Doskozil strahlt. Der Beschenkte schaut skeptisch.

Foto: Landesmedienservice Bgld.

Pinkafeld – Günther Kroiss, der auf zahlreichen karitativen Kirtagen tanzende Pfarrer von Gattendorf, hat das Burgenland von Anfang an in die Ukraine-Hilfe verstrickt. Denn Kroiss hat im westukrainischen Uschhorod seit Jahren ein gemeinsames Projekt mit dem dortigen Caritas-Direktor. Diese Verbindung nutzt auch das Land. Es wurden nicht nur Hilfsgüter – zwei große Sammelaktionen wurden von den Feuerwehren organisiert – in die Ukraine geliefert und dort, so Kroiss, "bis nach Charkiw verteilt". Sondern auch Kriegsvertriebene mit eigenen Bussen ins Burgenland geholt. Rund 700 Personen bisher.

Kinderdorf

Zwei besondere Projekte wurden im Südburgenland auf die Beine gestellt. Im SOS-Kinderdorf Pinkafeld wurde ein Waisenheim aus Kiew untergebracht. 15 Kinder und drei Kinderdorf-Mütter fanden Zuflucht. Getragen wird das von dem, was man gemeinhin Zivilgesellschaft nennt. In der Initiative Pinkafeld hilft haben sich neben dem Kinderdorf auch die Feuerwehr, Ärzte, der Sportverein und andere zusammengetan. Kurt Maczek, der SP-Bürgermeister, hat ein Koordinationsbüro eingerichtet. "Neben dem Kinderdorf werden zurzeit 17 Familien mit mehr als 40 Kindern unterstützt."

Auch im nahen, nicht ganz 1500 Einwohner großen Burgauberg-Neudauberg wurden Kinder untergebracht. Auf Initiative des einstigen Chefs von Raiffeisen International, Herbert Stepic, übersiedelte ein ganzes Heim für behinderte Kinder aus der Zentralukraine in ein leerstehendes Hotel an der steirisch-burgenländischen Grenze.

"Es sind 63 Kinder und 33 Betreuerinnen", erzählt VP-Bürgermeister Wolfgang Eder, "mir war ganz wichtig, dass die Bevölkerung hinter diesem Vorhaben steht." Und das tue sie. Viele hätten auch Hand angelegt beim Herrichten der Unterkunft, die der Pflege und Rehab-Gesellschaft Senecura gehört. "Innerhalb ganz kurzer Zeit haben wir zum Beispiel 50 Gitterbetten auftreiben können."

Unbefristet

Die Beherbergung der Kinder sei unbefristet, sagt der Bürgermeister. Die ukrainische Botschaft – "vor allem die Gattin des Botschafters in Wien" – sei eingebunden. Das ist auch in Pinkafeld so. Die Ukraine habe, erzählt Günther Kroiss, nämlich auch Wert darauf gelegt, dass die Kinder zurückkehren. So das denn wieder möglich sein werde.

Unlängst aber war – in Begleitung des Uschhoroder Caritas-Direktors Miroslav Rusyn und dessen Bischof Jurij Luschtschak – einmal SPÖ-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil da. Und überreichte – freudestrahlend – Babywäsche im Design des SK Rapid. (Wolfgang Weisgram, 5.4.2022)