"Poetischen Komplikationen" widmet sich mit Vorliebe Van Cleef & Arpels. Das dreidimensionale Zifferblatt der Lady Arpels Heures Florales Cerisier etwa zeigt den Lauf der Zeit durch das Öffnen und Schließen von zwölf Blütenkronen. Das Ablesen der Zeit wird so zu einem Schauspiel, wenn die Knospen erblühen und sich wieder schließen. Die Szenerie des Zifferblatts erneuert sich auf diese Weise alle 60 Minuten. Möglich macht dies ein retrogrades Uhrwerk und ein Modul zum Öffnen der Blüten.

Foto: Van Cleef & Arpels

Sieht aus wie ein Raumschiff, das auf dem Handgelenk gelandet ist, die Freak S von Ulysse Nardin. Mit ihr feiert der geneigte Doppeloszillator seine Premiere, das Hauptmerkmal des neuen Manufakturkalibers UN251. Die zwei, in unterschiedlichen Ebenen wie auf Startrampen angeordneten Silizium-Unruhen sorgen für die Tiefenwirkung. Sie sind durch ein Differenzial miteinander gekoppelt, das den durchschnittlichen Gang der beiden ans Werk weiterleitet. Die beiden 20° zueinander angeordneten extragroßen Unruhen mit Drehmomentgewichten sind über eine Brücke aus Roségold in Form eines Raketenleitwerks miteinander verbunden. Oder wie es von der Marke heißt: "Diese in einem rhythmischen Tango zusammen tanzenden Zwillinge erinnern an zwei Turboprop-Triebwerke, die die Zeit mit einer Frequenz von 2,5 Hz zerteilen." Schön.

Foto: Ulysse Nardin

Dem Minimalismus hat sich die unabhängige Marke Ressence mit der Type 8 verschrieben. Sie zeigt lediglich die Stunden und die Minuten an. Der Minutenzeiger befindet sich auf einer Scheibe, die in einer Stunde eine Runde wandert. Wie das genau funktioniert ist hier beschrieben: Wie Ressence die mechanische Uhr neu denkt

Foto: Ressence

Einen Blick ins Herz der Uhr gewährt Zenith bei der neuen Chronomaster Open. Durch die Öffnung im Zifferblatt kann man dem legendären El-Primero-Chronografen-Kaliber beim Ticken zusehen. Damit lassen sich auch Zehntelsekunden stoppen.

Mehr zur Geschichte des ersten automatischen Chronografenkalibers der Welt: Wie ein Uhrmacher das erste automatische Chronografenkaliber rettete

Foto: Zenith

Hermès stellte auf der Watches & Wonders die Arceau le Temps Voyageur vor – eine besonders hübsche Weltzeituhr. Sie birgt einen exklusiv für Hermès entwickelten Mechanismus, der auf einer Scheibe 24 Zeitzonen anzeigt. Der Satellit bewegt sich auf einer Fantasiekarte. Der mobile Zähler und die Heimatzeitanzeige bei 12 Uhr werden von einem Modul mit 122 Komponenten angetrieben, das in das mechanische Automatikwerk Hermès H1837 integriert ist.

Foto: Hermès

Rendez-Vous Dazzling Star heißt diese Neuheit von Jaeger-LeCoultre. Sie setzt sich über die Gesetze der Uhrmacherei hinweg und stellt das Phänomen der Sternschnuppe nach. Dank des neuen Kalibers 734 erscheint auf dem Zifferblatt nach dem Zufallsprinzip eine Sternschnuppe.

Foto: Jaeger-LeCoultre

Wie immer gelang es Rolex, die mit Abstand größte Uhrenmarke der Welt, einen ordentlichen "Buzz" um ihre Neuheiten zu erzeugen. Darunter eine neue, re-designte Air-King, mit vollem Namen Oyster Perpetual Air-King. Ihr Aussehen erhielt sie im Wesentlich 2016. Die neue Generation der Air-King ist mit dem Kaliber 3230 ausgestattet, einem vollständig von Rolex entwickelten und hergestellten Uhrwerk, das 2020 auf den Markt kam und ab 2022 in diesem Modell verbaut wird. Das Automatikwerk verfügt über eine "Chronergy-Hemmung", die, so verspricht es Rolex, Energieeffizienz mit Zuverlässigkeit verbindet.

Foto: Rolex

Sie mag nicht mehr die flachste mechanische Uhr der Welt sein – diesen Rang hat ihr die Octo Finissimo Ultra von Bulgari abgelaufen – ist aber dennoch spannend: die Altiplano Ultimate Concept von Piaget. Nur zwei Millimeter dünn, verschmelzen bei diesem Einzelstück Gehäuse, Zifferblatt und Manufakturwerk (Handaufzug) quasi zu einer Einheit.

Foto: Piaget

Ebenso gespannt war man, was Patek Philippe auf der Uhrenmesse zeigen würde. Fans der Marke wurden nicht enttäuscht. Unter den komplizierten Neuheiten findet sich zum Beispiel dieser Minute Repeater Perpetual Calendar Ref. 5374-300P. Patek Philippe interpretiert hier das Design der Ref. 5374 Grand Complication mit Minutenrepetition und ewigem Kalender in einer Haute Joaillerie-Version. Das Kaliber R 27 Q mit Automatikaufzug ist mit "kathedralen" Gongs ausgestattet, die einen tiefen, satten Klang erzeugen. Insgesamt 228 Diamanten im Baguetteschliff (11,62 Karat) und 13 Saphire im Baguetteschliff (0,72 Karat) runden das Prachtstück ab.

Foto: Patek Philippe

Une Folle Journée, ein verrückter Tag, heißt dieses Stück der unabhängigen Marke Trilobe. Es ist ein extravaganter Zeitmesser mit drehenden und schwebenden exzentrischen Ringen. Das dreidimensionale Design gibt den Blick frei auf eine technische Einheit mit 196 speziell angefertigten Komponenten. Das neu gestaltete automatische Kaliber wurde X-Centric³ genannt und nimmt seine Form um mehrstufigen Brücken und Platinen an. (max, 5.4.2022)

Foto: Trilobe