Knapp jede und jeder Zehnte war laut einer neuen Umfrage aufgrund von Stress bereits im Krankenstand.

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In den vergangenen zwei Jahren hat Gesundheit im Arbeitsleben einen neuen Stellenwert bekommen. Der Druck auf Österreichs Beschäftigte ist nach wie vor groß: Fast die Hälfte der Mitarbeitenden sagt, dass die Pandemie ihren beruflichen Stresslevel negativ beeinflusst hat. Gleichzeitig geben zwei Drittel der Befragten an, dass psychische Gesundheit in ihrem Unternehmen kaum bis gar nicht thematisiert wird. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage des Jobportals karriere.at anlässlich des Weltgesundheitstags am 7. April. Befragt wurden rund 1.000 Beschäftigte in Österreich.

Demnach sieht sich ein Viertel sehr oft mit Stress und Überlastung im Job konfrontiert. 43 Prozent verspüren diesen Druck regelmäßig oder zumindest manchmal. Dabei hatte der Stress bei einigen Befragten bereits weiterreichende Auswirkungen: 40 Prozent hatten schon Erfahrung mit Erschöpfungszuständen, knapp jede und jeder Zehnte war aufgrund von Stress bereits im Krankenstand, und fünf Prozent erlitten schon einmal ein Burn-out. Zwölf Prozent gaben außerdem an, aufgrund von zu viel Stress schon einmal gekündigt zu haben.

"Es ist nicht verwunderlich, dass viele Arbeitnehmer:innen Corona als enorme psychische Belastung empfinden. Fehlende Erfahrung mit Homeoffice und einem entsprechenden Zeit- und Pausenmanagement sowie mangelndes Vertrauen von Führungskräften wirken sich auf die mentale Gesundheit im Job negativ aus. Dazu kommen außergewöhnliche Belastungen wie Hausunterricht, Unsicherheit und Ängste", sagt Georg Konjovic, CEO von karriere.at.

Wenig Unterstützung

Doch wenn es um die Vorsorge im Bereich psychische Gesundheit am Arbeitsplatz geht, sind die meisten Firmen immer noch säumig. Die große Mehrheit (68 Prozent) der Befragten findet jedenfalls, dass dieses Thema in ihrem Unternehmen keineswegs oder kaum ausreichend thematisiert wird. Bei 62 Prozent gibt es kein Angebot rund um die mentale Gesundheit der Mitarbeitenden. Weitere 15 Prozent sind sich nicht sicher, ob ein solches vorhanden ist.

Die am häufigsten gebotenen Maßnahmen hinsichtlich psychischer Gesundheit am Arbeitsplatz sind laut Erhebung die Hilfe durch externe Beraterinnen und Psychologen, Veranstaltungen oder Formate für psychische Gesundheit oder Vertrauenspersonen im Unternehmen (jeweils 22 Prozent).

"Die mentale Gesundheit von Mitarbeitenden muss in jedem Unternehmen prioritär behandelt werden. Eine zentrale Rolle dabei spielt die Offenheit von Führungskräften für dieses wichtige Thema. Nicht immer können Stressfaktoren wie zum Beispiel Zeitdruck verringert werden. Umso wichtiger ist es, neben der Wertschätzung auch Transparenz und Fairness an den Tag zu legen, um ein gesundes Arbeitsklima zu schaffen", sagt Bernadette Frech, Gründerin und CEO von Instahelp, einer digitalen Plattform für mentale Gesundheit. (red, 6.4.2022)