Die Verwendung von Sonnenschutz reduziert die Entwicklung von weißem Hautkrebs nachweislich.

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Einer von fünf hellhäutigen Menschen entwickelt im Laufe des Lebens Hautkrebs – und es werden immer mehr. Dabei sind Unterscheidungen wichtig: "Hautkrebs ist nicht gleich Hautkrebs", sagt Christian Posch, Abteilungsvorstand Dermatologie an den Kliniken Hietzing/Ottakring des Wiener Gesundheitsverbunds.

Es gibt rund 200 verschiedene Hautkrebsarten. Im Groben wird zwischen dem Melanom (dem schwarzen Hautkrebs) und allen anderen (also Nicht-Melanom-Hautkrebs oder auch weißem Hautkrebs) unterschieden. Der schwarze Hautkrebs zählt zu den tödlichsten Formen, der weiße Hautkrebs zu den häufigsten bösartigen Krebserkrankungen – Tendenz stark steigend. Jede zweite Person ab 50 Jahren hat weißen Hautkrebs.

Er entsteht meistens an Körperregionen, die verstärkt der intensiven Bestrahlung der Sonne ausgesetzt sind. "Achtet man nicht bereits in jungen Jahren auf ausreichend Haut- und Sonnenschutz, bekommt man spätestens mit 50 plus die Rechnung präsentiert", warnt Posch. Denn die Ursachen für das Auftreten von Hautkrebs reichen bis ins Kindesalter zurück. So können fünf schwere Sonnenbrände in der Jugendzeit das Hautkrebsrisiko jenseits der 50er-Jahre verdoppeln. Die Verwendung von Sonnenschutz reduziert die Entwicklung aktinischer Keratosen, also von weißem Hautkrebs, nachweislich.

Heilungschancen bei Früherkennung hoch

Bei allen Hautkrebsarten liegt der Erkrankungsgipfel in der zweiten Lebenshälfte. Damit beide Krebsarten früh erkannt werden, entwickelten österreichische Medizinerinnen und Mediziner eine Handy-App, die verdächtige Hautstellen scannt und das Risiko in den Ampelfarben Grün, Gelb und Rot darstellt.

Skin Screener heißt die auf künstlicher Intelligenz basierende App. Sie soll alle medizinisch relevanten Hauttumore in Echtzeit erkennen und bewerten. Die künstliche Intelligenz des Skin Screener wurde von Michael Tripolt, Oberarzt für Dermatologie und Venerologie an der Universitätsklinik Graz sowie Mitgründer von Medaia, entwickelt. Die App erkenne laut einer klinischen Studie an der Med-Uni Graz mit einer Sicherheit von 98 Prozent "klinisch relevante Hauttumore", also weißen und schwarzen Hautkrebs. Man habe im Jahr 2021 damit bereits 110.000 Scans durchgeführt, 5.000 Hautkrebsfälle frühzeitig erkannt und möglicherweise Menschenleben gerettet, berichtet der Mediziner.

Wenn ein Melanom entdeckt und behandelt wird, bevor es mehr als einen Millimeter tief in die Haut eingewachsen ist, würden die Heilungschancen bei über 95 Prozent liegen. In fortgeschrittenen Stadien würde hingegen die Überlebenschance der Patienten drastisch sinken.

In der App funktioniert die Früherkennung mittels Foto: Man müsste dafür aus rund 15 Zentimetern Abstand ein Bild mit der Handykamera machen, die künstliche Intelligenz der Handy-App wertet die Bilder dann aus und gibt das Risiko für eine bösartige Hautveränderung in den Ampelfarben wieder. Je nach Ergebnis sollte man sich dann umgehend zum Dermatologen begeben oder könnte beruhigt sein, heißt es. Die App ist zum Testen für zwei Scans gratis, die regelmäßige Anwendung kostet. (APA, poem, 5.4.2022)