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Grün sind die Hoffnung, der Rasen in Augusta und das Sakko, das dem Sieger des US Masters angemessen wird. Tiger Woods, der deren schon fünf hat, elektrisiert die Fans.

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Woods hat das US Masters zum ersten Mal vor 25 Jahren und insgesamt fünfmal gewonnen.

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Sepp Straka ist Österreichs Beitrag bei einem vielleicht legendären US Masters.

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Als sich der Tiger aus der Deckung wagte, ging mehr als nur ein Raunen durch die Menge. "Es gab dort Szenen und eine Atmosphäre, wie man sie nie zuvor gesehen hat", beschrieb Sir Nick Faldo auf Twitter den Augenblick, als Tiger Woods für ein paar Trainingslöcher das Klubhaus des Augusta National Golf Club verließ. Dass selbst die englische Golflegende, Sieger von sechs Major-Turnieren, noch nichts Vergleichbares erlebt hat, spricht Bände. Am Donnerstag wird beim 86. US Masters abgeschlagen, doch nicht wenige fühlten sich schon am Montag, als wäre das erste der vier größten Turniere des Jahres in seine entscheidende Phase eingetreten.

Die Frage, ob Eldrick Tont "Tiger" Woods knapp 14 Monate nach einem verheerenden Autounfall, bei dem er beinahe ein Bein verloren hätte, ausgerechnet beim US Masters sein professionelles Comeback feiert, stellt alles in den Schatten. Auch die versammelte Elite des Golfsports inklusive des japanischen Titelverteidigers Hideki Matsuyama und des gebürtigen Österreichers Sepp Straka, der im Februar seinen ersten Erfolg auf der US-PGA-Tour gefeiert hatte. Sollte Woods antreten, scherzte der ESPN-Moderator Scott Van Pelt, "dann könnt ihr anderen alle nackt spielen, und niemand würde merken, dass ihr da seid". Gerade, dass noch nicht vom größten Comeback sei Jesu Auferstehung gefaselt wird.

"Phänomenal" und "sehr beeindruckend"

Freilich ist Woods’ Auftauchen an der Magnolia Lane für sich genommen noch keine Sensation. Der einstige Topverdiener der Szene hat schließlich Sponsorverpflichtungen. Als der 46-jährige Kalifornier aber in der Vorwoche eine Übungsrunde über 18 Löcher im legendären Augusta National spielte, war den freudigen Spekulationen Tür und Tor geöffnet.

Woods, der das US Masters zum ersten Mal vor 25 Jahren und insgesamt fünfmal gewonnen hat, ging am Montag über neun Löcher und sorgte unter den tausenden Fans für Begeisterung. Jeder Schritt, jeder Schwung wurde atemlos verfolgt. Der Auftritt sei "phänomenal" und "sehr beeindruckend" gewesen, sagte Fred Couples. Der Masters-Sieger von 1992 war mit Woods auf dem Platz unterwegs gewesen und wurde von Billy Horschel in seinem Eindruck bestätigt. "Er sah aus wie der Tiger, den wir vor dem Unfall gesehen haben", sagte die aktuelle Nummer 13 der Weltrangliste.

Die Frage ist, ob Woods seinem lädierten Bein schon vier Runden eines Major zumuten kann, zumal auf dem besonders hügeligen Par-72-Kurs in Georgia.

Glück im Unglück

Am 23. Februar des Vorjahres war die ehemalige Nummer eins der Golfwelt nahe Los Angeles mit stark überhöhter Geschwindigkeit von der Straße abgekommen, sein SUV rammte einen Baum und überschlug sich mehrmals. Woods hatte Glück, allein unterwegs gewesen zu sein. Und er hatte Glück, lediglich komplizierte Beinbrüche erlitten zu haben. Nach einer mehrstündigen Operation, während deren die Ärzte gar eine Amputation diskutiert hatten, lag er rund einen Monat im Krankenhaus. Mehrere Nachoperationen folgten.

Kurz vor Weihnachten kehrte der Star für ein Zweier-Turnier in Florida an der Seite seines 13-jährigen Sohnes Charlie in die Szene zurück und war danach froh, "zwei, drei gute Schläge" gezeigt zu haben, "die genau so gelaufen sind, wie ich es wollte". Immerhin belegten die Woods Platz zwei hinter John Daly und dessen Junior.

Woods hatte mehrmals versichert, auch wieder professionell spielen zu wollen. "Mich in diesem Umfeld zu bewegen ist das, was ich mein ganzes Leben getan habe." Das Comeback in Augusta wäre keineswegs die erste wundersame Rückkehr in einer bewegten Karriere. Immer wieder beschädigte sich der Sieger von bisher 108 Turnieren mit privaten Skandalen selbst. Dazu kommen chronische Rückenprobleme. Dennoch triumphierte Woods nach Jahren voller Rückschläge 2019 erneut in Augusta. Das wegen der Pandemie erst im November ausgespielte Masters 2020 war sein letztes offizielles Turnier – er beendete es auf Rang 38. (sid, lü, 6.4.2022)