Um Windräder zu bauen, braucht es Fachleute. Die fehlen an vielen Ecken und Enden.

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Wien – Mobilität, Energie- und Gebäudetechnik, Recycling, Landwirtschaft, Produktion: Kaum ein Wirtschaftsbereich ist von der Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit ausgenommen. Dem wollen auch die Regierung und das Arbeitsmarktservice (AMS) mit einer neuen Umweltstiftung Rechnung tragen. In den kommenden drei Jahren sollen über die Stiftung mindestens 1.000 arbeitssuchende Personen in den Bereichen Klima und Nachhaltigkeit aus- oder weitergebildet werden. Gestartet wurde am 1. April.

Der Schwerpunkt liegt auf der Qualifizierung von Frauen, älteren Personen und Menschen in Langzeitarbeitslosigkeit, erklärte Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) bei der Präsentation am Dienstag. Auch in diesem Programm gehe es darum, Menschen, die mit zu einer zu geringen oder falschen Qualifikation arbeitslos geworden seien, eine "Chance zu bieten, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen und einen gut bezahlten Job zu bekommen", so Kocher. Gleichzeitig will man den Fachkräftemangel adressieren und das Beschäftigungspotenzial der Energiewende besser nutzen.

Um diese zu schaffen, brauche es jetzt große Veränderung, "und diese Veränderung braucht Beschäftigte", bekräftigt AMS-Vorstand Johannes Kopf und verweist darauf, dass Unternehmen händeringend nach Personal suchen, aber niemanden finden würden. Deshalb sei die Idee zu der Umweltstiftung entstanden.

Betriebe zahlen mit

Träger sind die Wirtschaftskammer (WKO) und der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB), organisiert werden die Ausbildungen vom AMS. Investiert werden dafür 17,5 Millionen Euro, wobei zehn Millionen aus dem Arbeitsmarktbudget stammen und über einen Zeitraum von drei Jahren zur Verfügung stehen. 7,5 Millionen Euro steuern die teilnehmenden Betriebe bei.

Die Ausbildungen dauern zwischen sechs Wochen und drei Jahre, auch ein Lehr- oder Fachhochschulabschluss kann dabei angestrebt werden.

Insgesamt gibt es acht Ausbildungsschwerpunkte – etwa im Bereich der erneuerbaren Energie und im Wärmebereich, aber auch in Abfall- und Ressourcenmanagement, E-Mobilität, Digitalisierung und Landwirtschaft.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekommen für die Dauer der Ausbildung weiter Arbeitslosenunterstützung und ein vom Betrieb finanziertes Stipendium von zumindest 200 Euro pro Monat.

Ziel sei es, dass über 80 Prozent der Teilnehmenden ihre Ausbildung positiv abschließen und zumindest 70 Prozent nach der Ausbildung von den Betrieben übernommen werden, sagt AMS-Chef Kopf. Ingrid Reischl, Leitende Sekretärin beim ÖGB, will mindestens 40 Prozent Frauen für das Programm gewinnen. WKO-Generalsekretär Karlheinz Kopf verweist darauf, dass "gezielt und betriebsnah" in jenen Bereichen ausgebildet werde, wo Bedarf bestehe. Auch er nennt insbesondere die Energiewende. "Jede Maßnahme, die zu qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verhilft, ist für die Unternehmen sehr wichtig", so Kopf. "Jedes Windrad, das wir in diesem Jahr noch aufstellen, ist ein Schritt in Richtung Unabhängigkeit (von Russland und fossiler Energie) und schützt unser Klima", sagt die grüne Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. (APA, red, 5.4.2022)